Glückliche Rinder
1. August 2025
Glückliche Rinder
Angus-Hill-Ranch: Zur Zucht gibt es nun auch Fleisch in der Direktvermarktung
Sie fallen ins Auge. Bei der Fahrt von Insingen nach Wettringen stehen plötzlich schwarze Rinder auf der Weide. Jedes Jahr im Sommer lassen es sich die Tiere unterhalb von Leidenberg gut gehen. Die Angus-Hill-Ranch ist bekannt für beste Qualität – seit Anbeginn in der Züchtung und seit gut eineinhalb Jahren nun auch in der Direktvermarktung des Fleisches.
Dieter Dänzer, langjähriger Chefredakteur und Herausgeber der Fachzeitschrift „Agrartechnik" im Deutschen Landwirtschaftsverlag, hat vor etwa 35 Jahren die Zucht von Angus-Rindern auf dem elterlichen Anwesen in Leidenberg gestartet. „Mein Vater hatte den Anspruch, beste Qualität zu erzeugen", so sein Sohn Christian Dänzer.
Bewusste Entscheidung
Er ist auf dem Hof aufgewachsen, aber mit 19 Jahren wollte er weg. Es zog ihn in die Stadt, erst nach München, dann nach Rastatt, wo er eine Ausbildung zum Mediengestalter und ein anschließendes Studium absolvierte. Vor zwei Jahren entschloss er sich gemeinsam mit seiner Frau Sonja zurück nach Leidenberg zu gehen und die Angus-Hill-Ranch weiterzuführen. „Aber auf meine Art", sagt er.
Christian Dänzer ist auch ausgebildeter Coach für Persönlichkeitsentwicklung. „Ich möchte den Menschen helfen, ein glückliches Leben zu haben", so sein Credo. Ebenso will er auch, dass seine Tiere gut leben. „Mein Vater hat dazu das Fundament gelegt", ist ihm wichtig. Der Tageslichtstall, dass die Tiere auf Stroh stehen und im Sommer auf der Weide sind, gehört bei den Dänzers zum Anspruch an das Tierwohl.
Etwa 140 Tiere, Kälbchen, Kühe und Bullen stehen auf der Angus-Hill-Ranch. „Die Genetik ist bei uns top", so Christian Dänzer. Sein Vater war einer der Ersten in Europa, die mit der Genmarkeranalyse gearbeitet haben. Dabei wird die DNA der Tiere ausgewertet, um unter anderem Infos zu Zartheit und Marmorierung (Marbling und Tenderness) des Fleisches zu erhalten. Auf dieser Grundlage wird bewusst gezüchtet. „Wir haben 10 von 10 Sternen in Marbling und Tenderness", erklärt Christian Dänzer, „diese Qualität hat nicht jeder."
Dieter Dänzer, der die Zucht weiter betreut, hat Tiere nach Estland, Frankreich, Luxemburg oder Italien verkauft. Christian Dänzer fokussiert sich aktuell auf die Direktvermarktung, die er in der Region bekannt machen möchte.
Einmal im Monat wird geschlachtet. Das Tier ist dann zwei Jahre alt. „Wir schlachten weibliche Rinder, da ihnen nachgesagt wird, dass das Fleisch noch zarter ist", so Christian Dänzer. Angus-Rinder sind bekannt für ihre besonderen Fleischfasern.
Auf der Leidenberger Ranch wird dazu noch großer Wert auf ein stressfreies und glückliches Leben gelegt. „Wir sind ein Mutter-Kuh-Betrieb", erklärt Dänzer. Die Bullen decken die Kühe auf natürliche Art und die Kälber bleiben, bis sie geschlechtsreif sind, bei ihren Müttern.
Leckere Steaks
Christian Dänzer lässt seine Tiere von Metzgermeister Alexander Hezner aus Dombühl schlachten und zerlegen. „Alex lebt sein Handwerk", erzählt er begeistert. Da ein Angus-Rind mehr als nur Braten, Rouladen und Hackfleisch bietet (was es aber auch gibt), hat sich Christian Dänzer für die amerikanische Zerlegung entschieden. Hier wird der Fokus auf das Steak gelegt.
„Der Schlachtkörper hängt erst zehn bis zwölf Tage in trockener Luft ab", erklärt er. Nach der Zerteilung folgt nochmals eine zweiwöchige Kühlung zur Reifung. Danach kommen die Steaks entweder auf den Grill oder werden für den späteren Gebrauch, Verkauf oder Versand eingefroren.
Christian Dänzer ist beim Zerlegen stets dabei und kann so individuelle Kundenwünsche besprechen. Die amerikanische Zerlegung hebt die besondere Qualität des Fleisches der Angus-Rinder hervor. Da gibt es den „Cut" aus der Schulter, das Flat Iron. „Unfassbar zart", so Dänzer. Oder ein geschmacksintensives Flank Steak aus dem Zwerchfell. „Das ist bei Tastings oft einer der Favoriten", erklärt er. Und will jemand einen Beef-Hammer grillen, dann macht er das auch möglich. Auf der Webseite www.angus-hill-ranch.de steht eine Übersicht über die verschiedenen Steakcuts. Außerdem gibt es Genusspakete und eine Auswahl an Wurst und Schinken von den Angus-Rindern. Das Fleisch ist vakuumiert und eingefroren. „Wir empfehlen, es einen Tag zuvor im Kühlschrank aufzutauen", so der Profi.
Einkaufen kann man bei Christian Dänzer zu jeder Zeit. „Ich bin fast immer da, außer ich bin auf der Weide oder fahre Stroh", sagt er. Ein Vorabkontakt per Telefon, WhatsApp, Mail oder Instagram ist ratsam. Dann kann man auch für spontanes Grillen am Sonntag ein paar besondere Steaks von glücklichen Rindern erhalten.
Dänzer will sich bewusst abheben und ein Einkaufserlebnis bieten. Der persönliche Kontakt, vielleicht ein Besuch bei den Kälbchen und die Vermittlung der Wertigkeit eines Stücks Fleisch liegen ihm am Herzen. Über seinen Instagram-Auftritt versucht er dies mit Berichten und Videos über das Landleben und die Aufzucht von Rindern auch zu transportieren.
Am 20. September veranstaltet er gemeinsam mit dem Grill-Experten Denny Kasten aus Schillingsfürst auf der Angus-Hill-Ranch ein Grill-Event. „Es werden sieben unterschiedliche Cuts präsentiert", so Dänzer. Dazu gibt es eine Hofführung und eine Überraschung. Alles in entspannter Atmosphäre. am