Gemeinsam kochen
10. November 2025
Gemeinsam kochen
„Seelenfutter" vom Hospizverein
Männer trauern anders. „In einer großen Runde wollen sie vielleicht ihre Gefühle nicht offen preisgeben", vermutet Susana Henselin, Koordinatorin im Hospizverein. Also hat sich der Hospizverein ein speziell auf Männer abgestimmtes Angebot überlegt: die Kochgruppe „Seelenfutter". Im September wurde erstmals zusammen gekocht und sechs Männer aus Rothenburg und der Umgebung haben sich zum Start angemeldet.
Der Tisch ist liebevoll eingedeckt. Eine Kerze brennt und auf jedem Teller liegt ein Kochlöffel, den die Herren mit nach Hause nehmen dürfen. Auf einer Serviette steht: „Schön, dass Du da bist". Susana Henselin sowie die beiden Ehrenamtlichen Eva Eggler und Peter Baumüller haben eine angenehme Willkommens-Atmosphäre geschaffen.
Die Kochgruppe trifft sich in der modernen und hellen Küche des Campus Rothenburg im Hornburgweg. „Ein Dreivierteljahr haben wir nach einem passenden Ort gesucht", erzählt Susana Henselin. Dr. Florian Diener, Geschäftsführer am Campus, war dann von der Idee begeistert und hat zur Unterstützung den Förderverein „Freunde und Förderer des Campus Rothenburg e.V." mit ins Boot geholt. Gemeinsam übernehmen sie die Raummiete. Die Zutaten für das Essen und der personelle Einsatz kommen vom Hospizverein.
Groß angeschrieben ist das Menü, das die Männer gleich zubereiten werden: gemischter Salat, Putenmedaillons mit Champignon und Joghurt mit Himbeeren. „Wir wollen hier keine Nouvelle Cuisine kochen, sondern alltagstaugliche Gerichte, die auch zu Hause nachgekocht werden können", so Henselin.
Alles ist bestens vorbereitet, damit die Herren loslegen können mit dem Schnippeln, Braten, Rühren. „Die Männer dürfen Hand anlegen, müssen aber nicht", erklärt Eva Eggler, ausgebildete Trauerbegleiterin. Wenn jemand nur zusehen will, ist das auch in Ordnung.
Das Kochen als gemeinsame Aktivität soll die Trauernden aufmuntern. „Alleinstehende Herren leiden mitunter an Einsamkeit. Die Trauer macht es den Menschen schwerer, Kontakte aufzubauen", erklärt Peter Baumüller, ausgebildeter Hospizbegleiter. Das Kochen ist da eine gute Abwechslung und bringt Menschen ganz unkompliziert zueinander.
Die Kochgruppe „Seelenfutter" ist offen für Männer jeder Altersgruppe, die einen nahestehenden Menschen verloren haben. Gespräche über die Trauer können entstehen, müssen aber nicht. „Wie es sich eben ergibt", kommentiert Susana Henselin. Im Vordergrund stehen das Kochen und danach das gemeinsame Essen. Zum Abschluss erhalten die Männer dann noch ein kleines Heft mit den Rezepten.
Der Hospizverein Rothenburg bietet außerdem drei Trauergruppen an, die einmal im Monat stattfinden: das Trauercafé in Detwang, eine Trauergruppe in Schillingsfürst und ein Trauerstammtisch in Rothenburg.
Die Kochgruppe „Seelenfutter" trifft sich wieder am 19. November und 17. Dezember, jeweils von 17 bis etwa 20 Uhr, im Campus Rothenburg (Hornburgweg 26). Zur Planung wird um eine Anmeldung unter info@hospizverein-rothenburg.de gebeten. Es können auch nur einzelne Termine wahrgenommen werden. Die Teilnahme ist kostenlos. Rückfragen unter Telefon 01515-4809353. Weitere Infos gibt es unter www.kochgruppe.hospizverein-rothenburg.de
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