Mit der persönlichen Note Jul03


Mit der persönlichen Note

In der „Weinstube am Eck“ kann man ungestört Feste feiern

Tobias und Silvia Müller, mit Sohn Corbinian und Tochter Elisabeth, sind herzliche Gastgeber. Foto: am

Tobias und Silvia Müller, mit Sohn Corbinian und Tochter Elisabeth, sind herzliche Gastgeber. Foto: am

Es war ein echter Herzenswunsch. Silvia und Tobias Müller wollten ihr eigenes Ding, etwas Besonderes mit persönlicher Note, realisieren – und zwar in Seldeneck. He-
rausgekommen ist die „Weinstube am Eck“ mitten in dem kleinen hohenlohischen Ort, nur wenige Kilometer von Rothenburg entfernt.
Die Gäste können hier entspannt feiern oder sich im engen Kreis treffen, denn die „Weinstube am Eck“ ist in den Sommermonaten nur auf Vorbestellung für Gruppen geöffnet. Dabei gilt: „Wir machen beinahe alles möglich“, so Silvia Müller. In den Wintermonaten, von September bis April, ist dagegen am jedem zweiten Wochenende für alle geöffnet.

Eine Idee entsteht

Tobias Müller stammt aus Seldeneck und die Weinstube befindet sich in einem Teil seines Elternhauses. Seine Frau Silvia kommt aus Markelsheim. Die beiden haben zwei Kinder. Tobias Müller arbeitet Vollzeit als Werkzeugmechaniker, nebenher hat er noch etwas Landwirtschaft. Man müsste meinen, damit wäre die Familie ausgelastet. Aber weit gefehlt, die beiden sprühen vor Energie. „Im Jahr 2016 gab mein Vater die Schweinehaltung auf“, erzählt Tobias Müller. Der Schweinestall stand also leer. „Wir haben dann ‘rumgesponnen, was wir dort machen könnten“, erzählt Silvia.
Das Ehepaar schaut sich lächelnd an, wohl wissend, dass es jede Menge gute und auch ein paar verrückte Ideen gab. Schnell war jedoch klar, wenn die beiden etwas machen, dann muss es Hand und Fuß haben.
Also sollte es eine Weinstube sein, die Raum für Feierlichkeiten jeder Art gibt. Bereits im Vorfeld haben sie mit den Behörden Kontakt aufgenommen, Rahmenbedingungen abgesprochen und eine Förderung beantragt. Bis diese bewilligt sein sollte, wollten sie sich schon mal um die Einrichtung kümmern.
Gemütlich sollte der Gastraum werden. Also keine Plastikstühle, sondern die klassischen hölzernen Wirtshausstühle. „Die haben wir dann alle hergerichtet und grün angestrichen“, so Silvia Müller. Die Eckbank, die sich über drei Seiten der Weinstube zieht, stammt aus dem ehemaligen Gasthaus „Zum Hirschen“ in Schweinsdorf. Die Tische haben sie aus dem Holz der Eschen vom eigenen Wald herstellen lassen. Die Idee für das Lokal nahm schon langsam Gestalt an, als die Nachricht kam, dass die Förderung gestrichen ist. Dann machen wir es halt ohne, war der Entschluss des Ehepaars. „Das ist ein Wunschprojekt von uns gewesen“, erinnert sich Tobias Müller.

Die kreative Köchin zaubert kalte und warme Buffets. Fotos: Privat

Die kreative Köchin zaubert kalte und warme Buffets. Fotos: Privat

Regionale Stärken

Der Schweinestall ist heute nicht mehr wiederzuerkennen. Alles leuchtet in hellen Farben. Die grünen Stühle strahlen, nette Blumen stehen auf den Tischen. In der Küche wurde eine moderne Gastroausstattung eingebaut. Eine barrierefreie Toilette befindet sich neben dem Gastraum, zwei weitere und ein Personalraum im ersten Stock. Im September 2018 öffnete die Weinstube ihre Türen.
Bevor sich das neue Lokal mit dem individuellen Konzept richtig etablieren konnte, kam Corona. „Wir haben dann einen Biergartenbetrieb im Hof vor dem Haus gemacht“, erzählt Silvia Müller. Im ersten Coronajahr wöchentlich, im zweiten dann nur noch alle zwei Wochen. „Damals merkten wir, wie wichtig die Gäste aus der Region und den Nachbarorten sind“, so Tobias Müller.
Da Silvia und Tobias Müller die „Weinstube am Eck“ zu zweit schmeißen, kamen sie damit an ihre Grenzen. Nun, nach Corona, sind sie wieder auf ihr Ursprungskonzept zurückgegangen und realisieren Feste und Zusammenkünfte jeglicher Art auf Anfrage in ihrer Weinstube. Familienfeiern, runde Geburtstage, Konfirmationen wie auch Seniorengruppen, Klassentreffen, Sportgruppen oder Landfrauen haben in der „Weinstube am Eck“ schon schöne Stunden verbracht. Für Vorträge oder unterhaltsame Einspielungen sind ein Beamer und eine Leinwand installiert.

Hier lässt es sich gut feiern: Die Tische im Gastraum werden auf Wunsch individuell eingedeckt.

Hier lässt es sich gut feiern: Die Tische im Gastraum werden auf Wunsch individuell eingedeckt.

Die Gruppen sollten eine Mindestgröße von etwa 15 Personen haben. Der Gastraum ist für maximal 35 Sitzplätze ausgelegt. Wer hier feiert, ist ungestört und unter sich. Buchen kann man die Weinstube (www.weinstube-am-eck.de) je nach Verfügbarkeit auch kurzfristig. Möglich ist das besondere Konzept der „Weinstube am Eck“ nur, weil Silvia Müller gelernte Köchin ist. „Deswegen können wir so gut wie alles“, sagt sie selbstbewusst und gutgelaunt. Die Flammkuchen der Weinstube sind schon legendär – ob klassisch mit Speck und Zwiebeln, mit Bärlauch oder Birne und Ziegenkäse. Silvia Müller bietet Bratwürste mit Kraut oder Schnitzel ebenso an wie Gemüsecurry, Grünkernküchle oder auch Schaschlik. Für Feierlichkeiten kann man ein Buffet bestellen, eine kleine Karte zusammenstellen oder ein gemeinsames Gericht und vielleicht einen schönen Nachtisch auswählen. „Auf Anfrage machen wir so gut wie alles möglich“, sagt die Köchin und fügt an: „Nur nichts aus der Fritteuse.“ Bei ihr gibt es statt Pommes eben Brat- oder Ofenkartoffeln. Das kommt gut an.

Einheimische Produkte

Die Flammkuchen sind beliebt. Fotos: Privat

Die Flammkuchen sind beliebt. Fotos: Privat

Ebenso wichtig war den Gastronomen ihr Konzept regional und nachhaltig aufzustellen. Der Most kommt von den eigenen Äpfeln und Birnen. Ihr Brot backt Silvia Müller meist selbst. Die Obstbrände hat ihr Vater in Markelsheim gebrannt. Wurst und Fleisch kommen von der Metzgerei Schott aus Gebsattel, das Eis von der Familie Bender aus Sechselbach.
Ab September öffnen Silvia und Tobias Müller ihre Weinstube dann an jedem zweiten Wochenende (Freitag und Samstag ab 17 Uhr, Sonntag von 14 bis 21 Uhr) für einen spontanen Besuch. Außerdem sind sie am 28. und 29. Juli mit einem Essensstand am ersten Weinfest in Creglingen anzutreffen.
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