Kulinarische Auszeit Jun01


Kulinarische Auszeit

Der Biergarten am Hotel Reichsküchenmeister hat eine lange Tradition

Im Herzen Rothenburgs mit direktem Blick auf die St.-Jakobs-Kirche lässt sich die Gunst der Stunde wunderbar nutzen. Beschattet von alten Bäumen hat das Hotel Reichsküchenmeister den vielleicht schönsten Biergarten innerhalb der Altstadt. Seit etwa 100 Jahren erleben Einheimische und Gäste hier eine entspannte Auszeit.

In dieser Saison ist es besonders schön, denn die Terrasse erstrahlt in neuem Glanz. Corinna und Christoph Rother halten in der fünften Generation an der Familientradition fest, kontinuierlich in das Unternehmen zu investieren und den Standard zu erhalten. Ab Februar bis Ostern kam heuer der Biergarten an die Reihe.

Seit 1919 ist das Hotel in Familienhand, ursprünglich als Café mit eigener Konditorei eröffnet. „Wo heute unsere Terrasse ist, war damals ein Gemüsegarten“, erinnert sich Corinna Rother an die Erzählungen ihrer Großmutter. Die großen Bäume, eine Kastanie und zwei Linden, wurden damals gepflanzt. Corinna Rother weiß auch von Überlegungen, die Bäume zu fällen. „Aber da hat sich meine Urgroßmutter schon durchgesetzt“, erzählt sie.

Ein grüne Oase mitten in der Stadt: Hier sitzt man mit Blick auf die St.-Jakobs-Kirche. Foto: am

Ein grüne Oase mitten in der Stadt: Hier sitzt man mit Blick auf die St.-Jakobs-Kirche. Foto: am

Die drei Bäume wurden daher bei der aktuellen Erneuerung des etwa 65 Jahre alten Terrassenbelags besonders liebevoll behandelt. Eingeschalt und gut gesichert hat eine Gartenbaufirma den in die Jahre gekommenen Belag entfernt. Zum Schutz und zur Bewässerung der Bäume wurde ein 2,5 Kubikmeter großes Wasserauffangbecken in den Untergrund eingebaut. Als neuen Belag haben sich die Rothers für Muschelkalkplatten entschieden. Zusätzlich wurde der Seiteneingang zum Garten behindertenfreundlich und gut zugänglich für Kinderwagen und Rollatoren ausgebaut.

Für die neue Beschattung mit dezenten Schirmen, die abends illuminiert werden können, mussten eigene Fundamente angelegt werden. Wird in der Rothenburger Altstadt gegraben, werden die Arbeiten von Archäologen begleitet. „Wir haben dann auch historische Fundamente gefunden“, so Christoph Rother. In Bereichen der heutigen Terrasse stand ab 1411 die Michaelskapelle, die Anfang des 19. Jahrhunderts abgebrochen wurde.

Die Renovierung des Biergartens, der eigentlich eher ein Gartenrestaurant ist, da die gleiche Speisenauswahl wie im Restaurant angeboten wird, war aber nicht das einzige „Winterprojekt“ des Familienunternehmens. Im angeschlossenen Gästehaus Viktoria wurden neun Bäder komplett erneuert und haben nun alle ebenerdige Duschen. Dazu wurde die Hälfte der Wasser- und Heizungsleitungen im Gebäude ausgetauscht. „Ich kann mich an kein Jahr erinnern, wo in den Wintermonaten nicht die Handwerker bei uns im Haus waren“, erzählt Barbara Niedner, die Mutter von Corinna Rother.

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