Der fleißige Klaus Jan10


Der fleißige Klaus

Ein Cobot von Bayer aus Wörnitz

Im Labor wird der Cobot Klaus getestet. Geschäftsführer Uwe Kranz, Leiter Engineering Marco Hänschen und Roboterprogrammierer Thomas Früh (von rechts) entwickeln stets die beste Lösung für den Kunden. Foto: am

Im Labor wird der Cobot Klaus getestet. Geschäftsführer Uwe Kranz, Leiter Engineering Marco Hänschen und Roboterprogrammierer Thomas Früh (von rechts) entwickeln stets die beste Lösung für den Kunden. Foto: am

Er hat was Sympathisches an sich: Klaus, der Cobot mit den runden Formen, packt unermüdlich an. Karton nach Karton stapelt er auf eine Palette. Hat er eine Lage fertig, saugt er einen Pappkarton als Zwischenboden an und legt ihn darüber. Und dann fängt er wieder von vorne an.

Im Labor der Firma Bayer in Wörnitz, die als Konstruktionsbüro seit 1999 im Maschinenbau und für die Automobilindustrie tätig ist, findet gerade der Testlauf für einen neuen Auftrag statt. Mit dem fleißigen Klaus will das Unternehmen den Mittelstand auf dem Weg zur Automatisierung unterstützen.

„Klaus ist ein kollaborierender Roboter“, erklärt Geschäftsführer Uwe Kranz. Durch die jahrzehntelange Verbindung zur Automotive, wo Roboter im Karosseriebau längst eingesetzt werden, ist die Robotik eine der Kernkompetenzen des Unternehmens. Mit Klaus bringt die Wörnitzer Firma nun eine eigene Entwicklung auf den Markt. Als kollaborierender Roboter, kurz Cobot genannt, kann er gemeinsam mit dem Menschen arbeiten. „Ich vergleiche das gerne mit einem Garagentor: Wenn man näher hinkommt, hält es an“, so Kranz. Ein Industrieroboter muss in einem gesicherten Bereich arbeiten, denn er erkennt den Menschen nicht und würde ihn verletzen. Ein Cobot hat dagegen nicht nur abgerundete Formen, sondern ist auch mit Sicherheitssensoren ausgerüstet. Kommt ihm der Mensch näher, stoppt er einfach.

„Da wir aus der Automotive kommen, waren wir verwundert, wie wenig Automatisierung in mittelständischen Unternehmen umgesetzt wird“, sagt Kranz. Seit etwa zwei Jahren hat die Firma Bayer daher Cobots im Programm. Das Unternehmen hat sechs Hersteller im Portfolio, von denen sie die Roboter, sozusagen das Grundgerüst, beziehen.

Jeder Cobot ist einzigartig

Diese Standardcobots können nun aber noch nichts. „Ein Cobot ist kein Massenprodukt, sondern wird für die individuellen Anforderungen des Kunden programmiert und ausgerüstet“, erklärt Marco Hänschen, Leiter Engineering bei Bayer.

Die Beratung vor Ort und die Evaluierung der Arbeitsprozesse stehen an erster Stelle. Klaus kann prinzipiell fast alles: schrauben, packen, kleben, löten, Maschinen bedienen, das Förderband leeren oder bestücken, be- und entladen und sogar die Qualitätssicherung hat er locker drauf. Je nach Kundenwunsch und Einsatzgebiet entwirft die Firma Bayer das individuelle Konzept, programmiert den Cobot und entwickelt die Werkzeuge für den Greifer. Im eigenen Labor werden die Prozesse dann getestet und geprüft. „Aktuell vergrößern wir unser Versuchslabor auf eine Fläche von 150 m2“, so Uwe Kranz.

Für Klaus, dessen Name sich aus den Anfangsbuchstaben seiner Stärken (kameragesteuert, langfristig einsetzbar, anpassungsfähig, ununterbrochen und sicher) zusammensetzt, sehen Marco Hänschen und Uwe Kranz vielfältige Einsatzgebiete bei mittelständischen Unternehmen.
Eine modulare Roboterlösung erleichtert die Fließbandarbeit in der Logistikbranche. Cobots können gezielt Tätigkeiten in der Produktion ausführen und auch Maschinen bedienen. „Somit könnten auch bereits bestehende Maschinen automatisiert werden“, erklärt Marco Hänschen und zeigt ein Video. Klaus greift dabei ein Produkt, öffnet die Maschine, legt das Produkt ein, betätigt den Schalter zum Auslösen des Arbeitsprozesses, öffnet die Maschine wieder und entnimmt das bearbeitete Produkt. Auch die Qualitätskontrolle ist möglich, denn jeder Cobot ist mit einer Kamera ausgestattet.

Der Cobot kann für viele Einsatzgebiete gerüstet werden. Foto: Privat

Der Cobot kann für viele Einsatzgebiete gerüstet werden. Foto: Privat

Je nach Anforderung kommen unterschiedliche Cobots der sechs Partnerunternehmen als Basisprodukt zum Einsatz. Im Vergleich zu Industrierobotern ist auch die Programmierung weniger aufwendig und bei Wunsch schult die Firma Bayer die Mitarbeiter der Unternehmen, damit sie später Anpassungen selbst vornehmen können.

„Mit unserem Know-how können wir den Mittelstand mit maßgeschneiderten Robotik-Anwendungen unterstützen“, sagt Uwe Kranz. Als zentrales Einsatzgebiet sieht er den Altlandkreis Rothenburg, denn die Nähe zu den Kunden – auch als beständiger Ansprechpartner – ist ihm wichtig.

Für alle stetig wiederkehrenden Arbeiten, bei Kapazitätsengpässen oder um die Auslastung zu optimieren, ist ein Cobot wie Klaus die optimale Lösung. Und sollten vom Auftraggeber Automatisierungslösungen gefragt sein, die über eine Roboteranwendung hinaus gehen, „so können wir dies in Zusammenarbeit mit unserem Partner SG Engineering aus Rothenburg umsetzen“, fügt Marco Hänschen an. am