Dem Lebensfluss folgen Jan11


Dem Lebensfluss folgen

Markus Hanna hat mutig einen eigenen Weg eingeschlagen

Markus Hanna erinnert sich, dass er immer dachte, Arbeit sei eine Bürde, die man auf sich nehmen müsse, um sich das zu ermöglichen, wofür man brennt. Ein Gefühl, das ihm heute ein ungläubiges Kopfschütteln abringt. „Aus meiner Erfahrung ergeben sich die Dinge auf wundervolle Weise“, erzählt er. Ganz umsonst gab es diese Erkenntnis natürlich nicht. Es bedurfte einer mutigen Entscheidung.

Markus Hanna, 29 Jahre alt, hat mit 20 ein Maschinenbaustudium begonnen. Das hat ihn nicht begeistert. Er war immer sportlich. Laufen, schwimmen, Fitness und olympisches Gewichtheben waren seine Disziplinen. Außerdem hat er sich für Philosophie interessiert. 2017 nahm er an einer Yogastunde in Würzburg teil. „Ich war sofort absolut begeistert“, erzählt er. Danach hat er täglich Yoga praktiziert, was ihm einen komplett neuen Umgang mit seinem Körper eröffnete.

Links: Markus Hanna am Taj Mahal, dem bekanntesten Wahrzeichen Indiens. Rechts: Frank und Markus Hanna haben gemeinsam in Indien ihre Yogalehrerausbildung gemacht. Fotos: Privat

Links: Markus Hanna am Taj Mahal, dem bekanntesten Wahrzeichen Indiens. Rechts: Frank und Markus Hanna haben gemeinsam in Indien ihre Yogalehrerausbildung gemacht. Fotos: Privat

Nach drei Semestern hat Hanna sein Studium dann abgebrochen und ist mit seinem Bruder Frank zu einer Reise nach Indien gestartet. „Ich bin heilfroh, dass ich damals den Mut dazu aufgebracht habe“, sagt er. Im Hostel in Indien wurden Yogastunden angeboten. Als dort der Lehrer ausfiel, ist Markus Hanna eingesprungen. „Da war der Groschen gefallen“, sagt er. Markus Hanna hatte seine Berufung gefunden. Yoga und die Lehre, das war, was er im Leben machen wollte. Ab diesem Zeitpunkt hat er kontinuierlich unterrichtet und gemeinsam mit seinem Bruder zwei Yogalehrerausbildungen in Indien absolviert.
Zweieinhalb Jahre waren Markus und Frank Hanna in Indien und den Nachbarländern wie Indonesien oder Philippinen unterwegs. In Hostels oder im Ashram haben sie gegen Kost und Logis Yoga unterrichtet. „Das hat mir viel Übung gebracht“, so Markus Hanna.

Vom Bassist zum DJ und Yogalehrer
In einem Ashram im Himalaya, wo die Brüder drei Monate gelebt haben, hat Markus Hanna in der Dorfschule auch Ukulele unterrichtet.„Musik ist meine zweite Leidenschaft“, erzählt er mit einem Schmunzeln. Von 2007 bis 2017 war er der Bassist der Rothenburger Black-Metal-Band „Thormesis“. „Das war so richtig Vollgas“, erinnert er sich und fügt an: „Ich habe mich schon ganz schön verändert.“ Musik blieb aber weiterhin ein Hobby und mittlerweile ist er als DJ Tryambakam beim „Eulenflug“ oder in der Bar „Better Together“ aufgetreten. Sein Genre ist jetzt „Psytrance“, die psychedelische Sparte der elektronischen Musik.

Irgendwann leerte sich die Reisekasse der Brüder und im März 2020, zwei Wochen vor Corona, kamen sie zurück nach Rothenburg. Markus Hanna hatte da schon Kontakt zu den Inhabern des Yogastudios „In & Out“ in Rothenburg.

Seit einem Jahr unterrichtet Markus Hanna (zweiter von rechts) im eigenen Yogastudio. Foto: Privat

Seit einem Jahr unterrichtet Markus Hanna (zweiter von rechts) im eigenen Yogastudio. Foto: Privat

Er hat bei der Firma Baß gearbeitet und nebenher Yoga unterrichtet. Genau vor einem Jahr konnte er das Yogastudio dann übernehmen und ist mit „Arkus Yoga“ (Industriestraße 4) in die Selbstständigkeit gestartet. Seitdem unterrichtet er nun Hatha Yoga, ein eher langsamer Yogastil, Vinyasa, eine Yogaart mit dynamischen, fließenden Bewegungen, und Ashtanga, eine sehr dynamische und fordernde Variante des Yoga. Eine Yogaeinheit dauert 75 Minuten und die Teilnahme ist sowohl vor Ort als auch online möglich.

„Jeder, der atmet, kann Yoga machen“, so seine Motivation, die Menschen dafür zu begeistern. Bewegung, Atmung und Bewusstseinsentwicklung werden beim Yoga angesprochen. Als erfahrener Lehrer hat Markus Hanna dabei den Fokus sowohl auf der Eliminierung von Verletzungspotenzial als auch darauf, die Haltung zu optimieren und mental zu vertiefen.

Sein Yogastudio betreibt er dabei frei von jeglichem finanziellen Druck, denn er ist als Pflegeassistent in Teilzeit bei Oliver Körber angestellt. „Ich baue mir hier mein eigenes Ding auf“, sagt er selbstbewusst.

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