Mit Wort und Tat
10. November 2025
Mit Wort und Tat
Elops e. V. Bad Windsheim: ein Geben und Nehmen
Es ist schon ziemlich lange her. Um genau zu sein, es sind schon 56 Jahre vergangen, als sich 25 bis 30 junge Menschen entschlossen, eine christliche Glaubensgemeinschaft zu gründen. Elops. e. V. sollte der im Jahr 1969 gegründete Verein für evangelische, katholische und freikirchliche Christen heißen. „Elops", das ist allerdings ein Phantasiename, der auf einer gemeinsamen Freizeit entstanden ist. Als Teil der Evangelischen Landeskirche und dem Diakonischen Werk in Bayern angeschlossen, engagierten sich die Mitglieder in verschiedenen Gottesdiensten, unternahmen Motorradausflüge und veranstalteten christliche Seminare und Freizeiten. Das ist bis heute so geblieben.
„Unser Motto war und ist der Bibelvers: ,Reiß weg allerlei Last' (Jesaja 58,7)", erklärt Alexander Weiß (Beiratsvorsitzender). Anfangs wurden die „alltäglichen Lasten" nur untereinander getragen. Immer mehr Außenstehende wurden willkommen geheißen. So wie es in der Bibel steht, wollten die Mitglieder künftig auch aktive Hilfe für den „Nächsten" im In- und Ausland leisten.
Daraus ist der Elops „Offene-Hände-Laden" (1989) am Südring 5 in Bad Windsheim entstanden. Der christlich-diakonische Arbeitszweig beinhaltet die Sammlung von Gebrauchtwarenspenden, die zum Großteil an Bedürftige sowie an Hilfsorganisationen weitergegeben werden, um Menschen in notleidenden Gebieten mit dem Nötigsten zu versorgen.
In den vergangenen Jahrzehnten wurden Gütertransporte hauptsächlich an langjährige Partner nach Rumänien entsandt. Dazu zählt das Missionswerk „Leben in Jesus Christus" und „Restore e. V." in Rumänien.
Ins ukrainische Kriegsgebiet sind schon einige notwendige Sachspenden wie haltbare Lebensmittel, Windeln, Kleidung für Babys und Kleinkinder, Schlafsäcke, Zelte, Decken sowie Medikamente transportiert worden. „Mit unseren Gebrauchtwaren leisten wir für die Menschen in bedürftigen Ländern Hilfe zur Selbsthilfe. Denn dort werden die Güter oftmals wieder auf Hausflohmärkten verkauft, um eigene Kosten zu decken oder Suppenküchen für Hungernde finanziell zu unterstützen", so das Elops-Team.
Hilfe, wo sie gebraucht wird
Aber auch in Deutschland kommen die gesammelten Waren wie Möbel, Kleidung, Haushaltsgegenstände und vieles mehr den Menschen hier vor Ort zugute. Unabhängig vom Einkommen kann man hier attraktive und preiswerte Alltagsgegenstände erwerben. Einiges davon stammt aus Haushaltsauflösungen, die der Verein mit einem eigenen VW-Bus, einem Sprinter und einem Anhänger abholen kann.
„Unseren Spendern möchten wir nahelegen, dass wir nur Waren annehmen können, die man auch seinen besten Freunden schenken würde. Denn es entstehen oft horrende Kosten für die Entsorgung von verschmutzten oder beschädigten Dingen", betont Alexander Weiß. Eine kleine Reparaturwerkstatt für technisches Gerät oder Brauchbarem gibt es bei Elops auch.
Neben dem Elops-Gebrauchtwarenladen gibt es den kleinen christlichen Buchladen mit Postkarten, Büchern, Videos, Musik-CDs und diversen Geschenkartikeln gleich im Eingangsbereich. Eine gemütliche Leseecke, in der man schmökern und dabei einen Kaffee genießen kann, lädt zum Verweilen für so manch einen einsamen Besucher ein. „Deshalb besetzen wir das Verkaufsteam gerne mit einem ,Mann' mehr, um den Menschen ein wenig Ansprache zu bieten", sagt Alexander Weiß lächelnd.
In einem großen Gebrauchtbüchermarkt, den man vor Ort oder online besuchen kann, gibt es so manchen Schatz zu entdecken. „Der Erlös aus dem Elops-Laden trägt zur Deckung der vielfältigen Kosten bei", erklärt die Verwaltungsleiterin Christine Hank. Davon werden Zölle, Speditions- und Lohnkosten für die zehn hauptamtlichen Mitarbeiter sowie der Unterhalt des Elopshofes mit seinen Gebäuden bestritten. Der Umgang mit neuen Zollbedingungen, Einfuhrkosten oder die gesamte Organisation zum Transport der Hilfsgüter per Spedition in bedürftige Länder unterliegt ihrer Verantwortung.
35 Ehrenamtliche unterstützen den Einsatz des Vereins, ohne die das ganze Hilfskonzept nicht funktionieren würde. Ob Haupt- oder Ehrenamt, beim Elops e. V. herrscht ein gutes Miteinander. Wohl auch, weil jeder nach seinen Talenten eingesetzt wird. So macht gemeinsames Engagement Freude.
Für Schulabgänger ist der Verein ein willkommener Ort, um ein Freiwilliges Soziales Jahr oder den Berufsfreiwilligendienst zu absolvieren. Hier können sich junge Leute in einer gegenseitigen, wertschätzenden Atmosphäre an den Berufsalltag gewöhnen. Selbst Menschen mit Handicap bekommen hier eine Chance auf eine „sinnstiftende" Aufgabe und spüren, dass sie sehr wohl etwas zu leisten in der Lage sind. Auch Langzeitarbeitslose bekommen wieder eine Alltagsstruktur, lernen sich anleiten zu lassen und erleben so etwas wie ein Zugehörigkeitsgefühl. Nebenbei können sie die eigenen Fähigkeiten entdecken und finden vielleicht sogar wieder einen Weg zurück in die arbeitende Gesellschaft.
Noch zwei Dinge gibt es zu sagen. Zum einen gibt es wieder eine Weihnachtspäckchen-Aktion am Elopshof in Bad Windsheim. Ein Schuhkarton mit Beschriftung: Junge, Mädchen (mit Altersangabe) oder auch Familie, der nur mit einem Gummi verschlossen sein sollte, kann bis zum 21. November abgegeben werden. Es wird darum gebeten, keine Kriegsspielzeuge oder beschädigte Waren einzupacken. Haltbare Lebensmittel wie Reis oder Nudeln sind willkommen. Besonders dankbar ist der Elops e. V. wenn man einen Fünf-Euroschein für die Transportkosten beilegt.
Zum anderen hat der Verein einen neuen Veranstaltungsraum für 120 Personen mit Küche und Geschirr zu vermieten. Hier gibt es künftig Raum für Feste, Gemeinschaft, Kunst und Kultur inmitten der Kurstadt Bad Windsheim. ul





