Mit Beharrlichkeit zum Erfolg
10. November 2025
Mit Beharrlichkeit zum Erfolg
Wolfgang Eckardt hat für die Therme gekämpft: Nun feiert sie 20. Jubiläum
Wo heute in Bad Windsheim die Franken-Therme steht und im Jahr 450 000 Besucher anlockt, war vor etwas mehr als 20 Jahren einfach nichts. Allein im Kopf von Altbürgermeister Wolfgang Eckardt hatte sich die Idee eines Heilbads manifestiert. „Ich habe für das Projekt gebrannt", erzählt er.
Bad Windsheim ist seit 1961 ein Heilbad. Zwei Heilquellen waren vorhanden, aber als Eckardt 1996 ins Amt kam, stand der Zusatz „Heilbad" auf wackeligen Füßen. „Nur Heilquellen, ohne ein Bad dazu, das war meines Erachtens zu wenig", erinnert er sich.
Die Idee eines Bads wurde in Bad Windsheim schon seit Jahren diskutiert. Manche wollten ein Spaß- und Erlebnisbad, aber Eckardt plädierte für ein Heilbad, am besten mit Thermalwasser.
Der Salzstock im Kurpark hatte eine große Kaverne und kam an seine Grenze. Auf Vorgabe des Bergamts musste dieser verschlossen werden. Daher brauchte man einen weiteren Salzstock, der mit anerkanntem Quellwasser ausgelaugt werden konnte. „Wir wussten, dass im Gräfwald (etwa zwei Kilometer von der heutigen Therme entfernt) ein Brunnen ist. Geologen vermuteten in dieser Region auch einen Salzstock", erzählt Eckardt.
Die Qualität des Brunnenwassers hatte die Anerkennungsfähigkeit zur Heilquelle und ein Salzstock wurde bei Bohrungen auch gefunden. Das Quellwasser musste nun unterirdisch in den Salzstock geleitet werden, denn es darf nicht das Licht erblicken, so die Vorgaben.
Klar war auch: Für ein Heilbad braucht die Stadt Thermalwasser. „Uns lag aber ein Gutachten der Uni Würzburg vor, dass nicht mit oberflächennahem Thermalwasser zu rechnen ist", erinnert sich der Altbürgermeister. Eckardt ist jedoch nicht der Typ, der sich dadurch von einer Idee abbringen lässt. „Der Kopf ist rund, damit wir beim Denken die Richtung ändern können", so sein Credo.
Durch Zufall sah er im Fernsehen eine Reportage über Parapsychologie und Rutengänger, in der Radiästhet Knut Isken seine Fähigkeiten zeigte. „Den brauchten wir", so Eckardt. Er hat Isken „mit Engelszungen überredet", dass dieser nach Bad Windsheim kam.
Mutig neue Wege gehen
Wenn Wolfgang Eckardt von jenen Tagen erzählt, steht ihm die Begeisterung noch immer ins Gesicht geschrieben. Nach einer Testfahrt im Auto, bei der Isken mitsamt Rute der Beifahrer war und Eckardt die Punkte der Rutenausschläge auf einer Karte notierte, war grob die Region der Eischtalfurche als möglicher Fundort für Thermalwasser prosperiert.
Am zweiten Tag ging die Suche hier weiter: Knut Isken schnitt einen Gabelast von einem Baum und die Rute schlug sichtbar aus. „Wir waren zuerst nur zu zweit, aber ich wollte Zeugen haben", so Eckardt. Einen Kollegen, Landwirte und einen geschäftsleitenden Beamten holte er hinzu. „Wir waren minütlich erstaunter", erzählt er, denn die Rute reagierte immer massiver.
Knut Isken (der mittlerweile verstorben ist) konnte nicht nur einen Aquifer (unterirdische, wasserführende Gesteinsschicht) lokalisieren, sondern auch dessen Tiefe feststellen. Dazu musste er mitsamt seiner Rute in die Höhe gebracht werden. Ein Rutenausschlag einen Meter über der Oberfläche entspricht nämlich 100 Metern unter der Erde. „Zuerst holten wir eine Leiter, aber das reichte nicht", so Eckardt. Der Bauhof kam mit einem Steiger und in 6,80 Meter Höhe schlug die Rute wie verrückt aus.
„Und das alles musste ich nun dem Stadt- und Kreisrat erklären", sagt Wolfgang Eckardt mit einem Schmunzeln. Mit seinem Enthusiasmus hat er diese überzeugt und bei einer Bohrung wurden alle Ergebnisse des Rutengängers bestätigt. In 680 Metern Tiefe war das Thermalwasser. „Das war ein toller Erfolg, nur leider hatten wir das Thermalwasser jetzt an einer Stelle, wo wir es nicht brauchen konnten", sagt der Altbürgermeister und fügt an: „Aktuell ruht diese Heilquelle als Reserve."
In der Folge fand daher direkt neben der heutigen Therme eine zweite Prospektion mit Knut Isken statt. In 1 100 m Tiefe prophezeite er Thermalwasser. „Alle, die dabei waren, haben die Euphorie erlebt", erinnert sich Eckardt. Die Bohrung hat dieses Ergebnis bestätigt. Am 15. Dezember 2005 wurde die Franken-Therme eröffnet, die natürliche Sole in sechs Thermalbecken unterschiedlicher Konzentrationen zur Anwendung bringt.
Wolfgang Eckardt löste mit der Unterstützung motivierter Mitarbeiter auch noch ein anderes Problem: In der ersten, stillgelegten Solequelle im Kurpark füllte sich die Kaverne erneut mit vollgesättigter Sole (26,9 %), die eigentlich entsorgt werden musste. Keiner wusste genau wie, da kam Eckardt die Idee: Wir bauen den ersten Salzsee Europas.
Eine Blaupause dafür gab es nicht. Die Verantwortlichen haben jede Woche einen Kanister Sole an die Uni Würzburg geschickt und ein Gutachten erstellen lassen, dass keine krankmachenden Bakterien und Keime enthalten sind. Parallel dazu hat das Bauamt einen Testlauf mit einem Mini-Salzsee durchgeführt.
Der Salzsee, das Fränkische Tote Meer, war rechtzeitig zur Eröffnung der Therme fertig. Die Franken-Therme erhielt für ihren Salzsee im Jahr 2007 den Deutschen Tourismuspreis. Längst ist sie eine Bereicherung und ein Besuchermagnet für die ganze Region. am





