Die Welt jenseits der Realität

1. Mai 2025

Die Welt jenseits der Realität

Karin Steiff regt mit ihren Märchen und Gedichten die Fantasie an

Schon als vierjähriges Kind wusste Karin Steiff, dass sie einst in Rothenburg leben würde. Seit 20 Jahren ist die heute 68-Jährige nun in der Judengasse zu Hause und hat jetzt einen Gedichtband geschrieben, der ihrer Wahlheimat huldigt.

In „Rothenburg ob der Tauber – meine Liebe“ geht es nicht nur um die Idylle und Strahlkraft der Stadt, sondern um jene Begebenheiten, die mit dem reinen Verstand nicht zu erfassen sind. Karin Steiff erzählt dabei von Engeln, Nixen, Baumhexen oder farbigen Welten. „Ich eröffne uralte Dimensionen, die schon immer da waren“, sagt sie.

Eine besondere Gabe

Karin Steiff bezeichnet sich selbst als aurasichtig. „Das war ich schon als Kind“, erinnert sie sich. Diese besondere Gabe, die ihr in jungen Jahren auch Angst gemacht hat, weiß sie heute mit humorvoller Bodenständigkeit zu nutzen. Karin Steiff ist weder eine Traumtänzerin noch eine exaltierte Schriftstellerin. Vielmehr nutzt sie ihre Fähigkeiten, um die Menschen in eine schöne Welt zu entführen, die jenseits dem liegt, was wir Realität nennen. „Das soll eher wie ein Traum erlebt werden“, sagt die Autorin.

Karin Steiff, die in Augsburg Grafikdesign studierte, lebte rund 20 Jahre in München. Sie arbeitete in Werbeagenturen oder inspirierte Kinder im Rahmen einer Mittagsbetreuung. Ihre Geschichten hat sie schon immer aufgeschrieben, für die beiden eigenen Kinder, die Schulkinder oder ihre Schwester. Im Jahr 2002 entstand ihr erster Gedichtband „Anima, die Seele träumt“. Als nächstes Buch folgte „Imago“. „Darin stelle ich die Frage, was imaginär und was real ist“, erklärt Karin Steiff.

Bewahrte Erlebnisse

In Rothenburg angekommen, entstanden danach regelmäßig Bücher. Darunter sind 17 Märchenbücher, die Geschichten unterschiedlicher Städte und Regionen beinhalten. Karin Steiff war dafür unter anderem an der Ostsee, am Chiemsee, in Schwäbisch Hall, in der Fränkischen Schweiz oder der Schwäbischen Alb.

„Die Geschichten, die ich dort sehe, schreibe ich dann gleich auf“, erzählt sie. Dabei sei es egal, wohin sie fahre, denn jeder Ort bewahrt Erlebnisse, die sie in Worte bannt. Es gibt auch einen Band mit Rothenburg Geschichten, der ins Englische übersetzt wurde (die „Blue Fairy Tales“).

Inspiration zur Fantasie

Karin Steiff sitzt jeden Tag an ihrem Schreibtisch. „Ich kann gar nicht anders“, sagt sie. Ebenso gerne ist sie auch unter Menschen oder genießt ihren beinahe täglichen Ausflug ins Café Friedel. „Die Welt der Zahlen, das Fernsehen oder die Politik sind dagegen überhaupt nicht meins“, sagt sie lachend.

Sie will den Leser mit ihren Geschichten eine Inspiration geben, um wieder in Fantasiewelten einzutauchen. „Ich erhalte viel positive Resonanz“, sagt sie. Leser bemerken, dass es da noch etwas anderes gibt und wenden sich dann an die Autorin. Ihre Buchprojekte verfolgt Karin Steiff sehr stringent.

Für ihren neuen Gedichtband zu Rothenburg konnte sie den Fotografen Alexander Möller gewinnen, der in der Unteren Schmiedgasse seine Galerie hat. „Ich hatte die Gedichte fertig und durfte mir dann seine Bilder dazu aussuchen“, so Karin Steiff. Die kunstvollen Stadtansichten von Möller, die auch eher unbekannte Perspektiven in Szene setzen, harmonieren in idealer Weise mit den Gedichten.

Und der nächste Streich ist auch schon fertig: „Der Reigen der großen Geister“. „Ich beschreibe darin die verschiedenen Charaktere“, erklärt Karin Steiff. Der Glaube, die Liebe, die Niedertracht, die Habsucht und auch die Freude oder die Gier hat sie auf der Basis ihrer seherischen Fähigkeiten in Worte gefasst. Den einzelnen Charaktereigenschaften stehen Scherenschnitte des Künstlers Frank H. Lindner aus Sommerhausen gegenüber. „Ich bin mit meinen Geschichten zu ihm hingefahren und habe ihn überzeugt“, sagt Karin Steiff schmunzelnd.

Auch mit ihrer Tochter Evelyn Möbius hat sie ein besonderes Projekt realisiert: die Orakelkarten „Laterna magica“. „Die künstlerische Gestaltung der Karten stammt von meiner Tochter, die Texte von mir“, erklärt Karin Steiff. Die 49 spirituellen Karten können als Inspiration zur Reise in tiefere Welten genutzt werden.

Eine Lebensaufgabe

Die Bücher von Karin Steiff finden einen großen Widerhall bei ihrer Leserschaft und werden auch in Kliniken eingesetzt. „Einige Kinderkliniken nutzen meine Märchenbücher, was mich sehr freut“, so die Autorin.

Karin Steiff ist in Rothenburg angekommen. Sie ist hier glücklich. „Die Stadt und die Menschen sind toll“, sagt sie. Ihre Projekte wird sie stets weiterführen. „Ich muss das machen“, sagt sie mit Nachdruck, „Ich glaube, das ist einfach meine Aufgabe.“ am

Die Märchenbücher, die Orakelkarten und auch „Der Reigen der großen Geister“ (20 Euro) mit den Scherenschnitten sind direkt bei der Autorin erhältlich (Tel: 0151-29004162).

„Rothenburg ob der Tauber – meine Liebe“, 92 Seiten, ISBN 978-3-944109-66-4, Preis 18,80 Euro. Das Buch ist bei Alexander Möller, Untere Schmiedgasse 10, und in der „Büchertruhe am Plönlein“ erhältlich.

Karin Steiff kommt beinahe täglich ins Café Friedel, um hier ihre Geschichten zu schreiben. Foto: am
Karin Steiff und Photoartist Alexander Möller haben gemeinsam das neue Buch „Rothenburg ob der Tauber – meine Liebe“ realisiert. Foto: am

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