Zentraler Standort Mrz09


Zentraler Standort

Lassen sich in ihrem Engagement für den Gewerbepark auch nicht von Wind und Wetter abschrecken: (von links) Wirtschaftsförderer Thomas Müller, Bürgermeisterin Margarita Kerschbaum und Geschäftsleiter Michael Sommerkorn in Endsee. Foto: am

Lassen sich in ihrem Engagement für den Gewerbepark auch nicht von Wind und Wetter abschrecken: (von links) Wirtschaftsförderer Thomas Müller, Bürgermeisterin Margarita Kerschbaum und Geschäftsleiter Michael Sommerkorn in Endsee. Foto: am

Der „Gewerbepark Rothenburg und Umland“ in Endsee wächst

Qualität zu guten Preisen – das suchen nicht nur private Konsumenten, sondern auch Unternehmen wissen das bei ihrer Standortwahl zu schätzen. Der „Gewerbepark Rothenburg und Umland“ hat da einiges zu bieten. Thomas Müller, seit November 2019 Wirtschaftsförderer für den Gewerbepark, sieht darin sogar„eines der letzten Juwele in Deutschland“. Lange Jahre war es ruhig um die Unternehmensansiedlungen in Endsee, wo der Gewerbepark verortet ist. Seit geraumer Zeit tut sich nun aber einiges.

Das Projekt Gewerbepark ging 2004 an den Start und zwar als Zweckverband von sechs Gemeinden (Steinsfeld, Adelshofen, Ohrenbach, Neusitz, Geslau und Windelsbach) und der Stadt Rothenburg. Gemeinsam kauften sie in Endsee Grundstücke in der Gesamtgröße von 22 ha (bebaubare Fläche und Ausgleichsflächen).

Knotenpunkt mit gutem Anschluss

„Es sollten nicht Flächen in sieben Kommunen versiegelt werden, sondern ein gemeinsames Gewerbegebiet sollte entstehen“, so Margarita Kerschbaum. Die Bürgermeisterin von Steinsfeld, auf dessen Gemeindegebiet der Gewerbepark liegt, hat per Satzung den Vorsitz des Zweckverbands. Die Geschäftsleitung hat Michael Sommerkorn inne, Rechtsdirektor der Stadt Rothenburg. Beschlüsse werden in Verbandsversammlungen von der Vorsitzenden und zwölf Verbandsräten aus den Mitgliedsgemeinden gefällt. Sommerkorn sieht darin ein Musterbeispiel der interkommunalen Zusammenarbeit.

Der Gewerbepark in Endsee hat eine zentrale Lage: Direkt an der A7 gelegen sind es keine 500 m bis zum Gelände, ohne Ortsdurchfahrt und Ampel dazwischen. Der Anschluss zu den Autobahnen A6 und A3 ist in kurzer Fahrtzeit erreichbar. Modernste Technik und Energieversorgung sind vorhanden und ein eigener Gleisanschluss wäre machbar. Mit Rothenburg ist eine weltbekannte Stadt in direkter Nähe, die alle Bildungseinrichtungen und eine hohe Lebensqualität für Mitarbeiter und Führungskräfte bietet.

Als erstes Unternehmen hat sich 2004 die „bk Group“ von Gerold Wolfarth in Endsee angesiedelt. Die „bk Group“ ist im Bereich Objektausbau und Facility Management tätig. Nach vier Erweiterungen entsteht nun auf dem Gelände der „bk Group“ einer der modernsten Tesla Ladeparks mit 20 Schnellladestationen. Die Eröffnung ist für Mai geplant. Daran anschließend realisiert Gerold Wolfahrt die „bk World“. „Aus der Pause für die Ladezeit machen wir einen Zeitmehrwert“, erklärt Wolfarth.

Visionäres Unternehmenskonzept

In einer Art digitaler Erlebniswelt stehen den Autofahrern nicht nur Co-Working-Spaces zu Verfügung und es gibt ein Angebot an Speisen, Getränken oder eine Kinder-Ecke, sondern sie können auch in einem Onlineshop ausgewählte Produkte des stationären Handels aus Rothenburg und Umgebung erwerben. Das Warenangebot ist dabei begrenzt und soll ein exklusives Sortiment umfassen (Bewerbungen unter www.bk-world.eu/bewerben/).

Aktuelle Zahlen von Tesla gehen in diesem Jahr noch von 50 000 Besuchern aus, Tendenz steigend. Der Einkauf kann über einen Kommissionierautomat direkt mitgenommen werden oder nach Hause geschickt werden. Wolfarth plant bis 2025 insgesamt 300 „bk World“-Stationen in der DACH-Region zu eröffnen. Überall wird es dann den Zugriff auf die regionalen Produkte aus dem Raum Rothenburg geben. „Die unternehmerfreundliche Politik im Gewerbepark trägt Früchte“, so Wolfarth.

Die zweite Ansiedlung gelang im Jahr 2012 mit dem österreichischen Unternehmen „Speedmaster“. Von der Bau- und Möbeltischlerei im elterlichen Bauernhof hat Walter Schweiger das Unternehmen zur verlängerten Werkbank für das Handwerk weiter entwickelt. „Speedmaster“ ist ein hochmoderner Produzent von Möbelteilen und beliefert mehr als 21 000 Fachbetriebe in der Möbelbranche mit den unterschiedlichsten Ausführungen in nur 48 Stunden ab Werk.

Das Unternehmen realisiert aktuell den vierten Erweiterungsschritt. Es entsteht eine Produktionshalle mit einem Maschinenpark zur vollautomatischen Fertigung von Möbelteilen. „Die Bauarbeiten werden bis Sommer 2022 dauern, Produktionsbeginn ist für den September 2022 geplant. Die Fertigungskapazität wird verdoppelt“, so Patrick Rothenbach, der Niederlassungsleiter. Derzeit sind am deutschen Standort etwa 90 Mitarbeiter beschäftigt.

Der dritte Betrieb im Gewerbepark ist seit 2019 die Tankstelle „Aral“, bereits von Weitem durch den 35 m hohen Aral Pylon zu sehen. Durch den 24/7 Schichtbetrieb ist eine umfassende Versorgung aller Reisenden gewährleistet und zur Tankstelle gehört ein gut sortierter „ReweMarkt“, der auch den Bewohnern des Umlandes den schnellen Einkauf vor Ort ermöglicht. Der große Parkplatz mit Duschmöglichkeiten für Trucker gilt noch als Geheimtipp.

„Wir sind den Weg als Vorreiter gegangen, da wir wussten, was hier entsteht“, sagt Ekrem Calik, der Betreiber der Tankstelle. Über die sich aktuell abzeichnenden Entwicklungen ist er daher sehr erfreut. „Aral“ will auch in Zukunft in den Standort investieren. Im Moment entstehen vier Ladepunkte für E-Mobilität im PKW-Bereich.

„Wir bekommen aus ganz Deutschland Anfragen“, so Wirtschaftsförderer Thomas Müller. Die Entscheider setzen jedoch auf klare Auswahlkriterien bei der Ansiedlung neuer Firmen in Endsee: Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit, kein Lärm oder Verschmutzung, wenn möglich produzierendes Gewerbe und „ein großes Kriterium ist vor allem die Schaffung von Arbeitsplätzen“, fügt Margarita Kerschbaum an.

Dazu passt der „Visionpark Endsee“. Dahinter steht das Bauunternehmen „Eckart Concept“ in Kooperation mit dem Architekturbüro Hirsch aus Ansbach. Im Gewerbepark wollen sie einen mehrstöckigen Turm realisieren, der Räume für Büros, Praxen und freie Berufe anbietet. Im Technologiepark in Ansbach hat „Eckart Concept“ bereits vier dieser Türme gebaut. Der „Visionpark Endsee“ ist aktuell in der Vorvermarktungsphase. „Wir haben bereits Mieter und suchen noch Investoren“, sagt Geschäftsführerin Dr. Stefanie Eckart und fügt an: „Die Lage an der Autobahn ist ideal.“

Variable Räume im Turm

So soll der Turm im Gewerbepark Endsee einmal aussehen. Darstellung: Eckart Concept

So soll der Turm im Gewerbepark Endsee einmal aussehen. Darstellung: Eckart Concept

Der Turm mit seiner modernen Sichtbetonfassade dürfte schon aus der Ferne zu sehen sein. Insgesamt 1 750 m2 Fläche sind auf mehrere Stockwerke verteilt und nach individuellen Raumkonzepten nutzbar. Eckart präferiert einen „Mixed-Use“: Verschiedenste Branchen und Unternehmen sollen hier zusammen finden. Sie denkt dabei an Agenturen, Kanzleien oder Praxen. In einem der bereits fertigen Türme in Ansbach befindet sich beispielsweise über mehrere Etagen eine Klinik mit OP-Räumen.

Der sich entwickelnde lebendige Charakter des Gewerbeparks könnte sich auch widerspiegeln mit der Ansiedlung einer Kita oder einer gastronomischen Einrichtung.

Es geht also voran. Der erste Bauabschnitt des „Gewerbepark Rothenburg und Umland“ ist gut besiedelt. Die Verhandlungen für die Ansiedlung eines weltweit vertretenen Schnellrestaurants sind momentan in der Abschlussphase. „Etwa 2 ha sind noch nicht final vergeben, aber vier Unternehmen sind interessiert. Eine fünfte Firma hat für 5 000 m² mündlich zugesagt“, erläutert Wirtschaftsförderer Thomas Müller den Stand Ende Januar. Nun geht es an den Bauabschnitt zwei, der mit rund sieben ha bebaubarer Fläche weiteren Raum für neue Ideen bietet.

Thomas Müller will für den Gewerbepark aber nicht nur ein schnelles Wachstum. Eine nachhaltige Verbindung von Zukunft, Vergangenheit und Natur sind sowohl ihm als auch Margarita Kerschbaum wichtig. Auf dem Gewerbepark gab es schon vor Zigtausenden von Jahren Leben. Teile der Fläche sind im Bayerischen Denkmalatlas als Bodendenkmal ausgewiesen und es gab Funde, die aktuell noch zu bergen sind. „Wir konzentrieren uns auch auf die Umweltverträglichkeit des Gewerbeparks“, erklärt der Wirtschaftsförderer. Fledermausschutzhecken und ein Ersatzhabitat für Kammmolche wurden angelegt. Das Arbeitsleben in Endsee ist also in eine Art grüne Oase eingebettet.

Die Entscheider setzen bewusst auf den Mehrwert für die Region. „Eine wertige Entwicklung mit innovativen Unternehmen“, nennt es Geschäftsleiter Michael Sommerkorn. So gewinnen beide Seiten: Unternehmen finden in Endsee zeitgemäße Entwicklungsräume zu marktgerechten Preisen und den Menschen, die hier leben, stehen zukunftsfähige Arbeitsplätze und moderne Dienstleistungen zur Verfügung. am