Mit Segen von ganz oben Mrz10


Mit Segen von ganz oben

Mit „IchTu’s“ erweitert der Golfpark Schönbronn sein Turnierprogramm

Was hat Golf mit Gott zu tun? Oder anders gefragt: Kann man Gott auf dem Golfplatz finden? Die Zweifelnden unter den Golfern sehen bei dieser Frage ihre naturgeglaubte Ruhe auf den schnittigen Grüns in Frage gestellt, gläubige Christen vermuten dagegen vielleicht erste Anzeichen von Blasphemie. Die Realität aber zeigt: Die Idee erhält wachsenden Zuspruch.

Karsten Gosse nennt sich Sportpastor. Er ist 48 Jahre alt, Familienvater von vier Kindern, bereits Großvater und Rheinländer. Er trägt das Herz auf der Zunge. Im Jahr 2009 hat er „IchTu’s – Christen im Golfsport e.V.“  (www.ich-tu.es) gegründet. „Ich möchte die Golfer für den christlichen Glauben und die Christen für den Golfsport begeistern“, sagt er.

Karsten Gosse hält eine Andacht: Die Themen kommen mitten aus dem Leben.

Karsten Gosse hält eine Andacht: Die Themen kommen mitten aus dem Leben.

Abschlag nach der Andacht

In diesem Jahr startet erstmals die IchTu’s-Turnierserie im Golfpark Rothenburg-Schönbronn. Eingebunden in einen ausgewogenen Turnierkalender, der von der Deutschen Vermögensberatung Golf Trophy bis hin zu Turnieren der Event-Gastronomie Culinaro, dem Roten Ross in Marktbergel, dem Schlemmer Cup des Hofguts sowie den 9-Loch After Work Turnieren mit Mercedes Benz eine große Auswahl bietet, lädt Karsten Gosse von Mai bis Oktober an jedem zweiten Sonntag im Monat zum IchTu’s-Turnier ein. Insgesamt sechs Mal heißt es also: Golfen mit christlichem Beistand.

Das Konzept ist Folgendes: Vor dem Turnier gibt es ein gemeinsames Frühstück, Karsten Gosse hält dabei eine Andacht. „Keine typische Predigt, eher lo­ckig und flockig mit Relevanz für den Alltag“, erklärt er. Danach geht es auf den Golfplatz. Bei Teilnahme an mindestens drei Turnieren gibt es eine Gewinnoption. „Wir wollen dabei nichts erwirtschaften“, macht der Sportpastor deutlich. Das Startgeld geht an den Golfpark, die Kosten für das Frühstück an die Gastronomie.

Spätestens jetzt stellt sich die Frage: Warum tut der Mann das? Was treibt ihn an? Karsten Gosse schmunzelt. Der Mann mit dem Handicap 16, der sich selbst als sehr ehrgeizigen Sportler beschreibt, erklärt: Pfarrer in der Landeskirche wollte er nicht werden, also hat er eine Ausbildung an der Bibelschule Brake in Nordrhein-Westfalen gemacht. Später studierte er noch Theologie an der Columbia International University. Seit 1988 ist er Angestellter der Vereinigten Deutschen Missionshilfe (VDM), einer evangelikal ausgerichteten Missionsgesellschaft, die weltweit aktiv ist und über Spenden finanziert wird. „Von dort kommt mein Gehalt“ sagt er. Zusätzlich ist er in den Wintermonaten als freiberuflicher Trainer für die Wirtschaft tätig. Karsten Gosse hat im Auftrag des VDM 12 Jahre lang als Sportpas­tor in Portugal gearbeitet. Er hat dort Fussballprofis betreut und ein christlich soziales Begegnungszentrum gegründet. Nach einer Erschöpfungsdepres­sion kam er zurück nach Deutschland, hat sich im VDM neu orientiert und war einige Jahre als Dozent und Schulleiter in der Bibelschule Kirchberg tätig.

Schon im Jahr 2006 kam er erstmals mit dem Golfsport in Kontakt. Der Funken ist jedoch nicht übergesprungen. Erst als er 2008 einen zweiten Versuch wagte und einen Platzreifekurs machte, hat ihn der Golfer-Virus gepackt. „Man kommt nicht mehr davon los“, erzählt er und lacht. Und eine Frage stand von Anbeginn im Raum: Was gibt es an christlichen Initiativen im Bereich des Golfes? Niemandsland. Das muss man ändern, dachte sich Karsten Gosse.

So hat er im Jahr 2009 den Verein „IchTu’s“ gegründet, dessen erster Vorsitzender er ist. Vier Jahre lang organisierte er die IchTu’s-Turnier­serie im Golfpark Romantische Straße Dinkelsbühl. Nun, ab 2014, finden die sechs Turniere im Golfpark Rothenburg-Schönbronn statt.

Das Angebot wurde von Anfang an gut angenommen. „Das ging richtig ab“, sagt Karsten Gosse. Seit drei Jahren läuft die IchTu’s-Turnierserie auch auf dem Golfplatz in Wuppertal und seit letztem Jahr auch mit zwei Turnieren in Österreich. Aktuell hat Karsten Gosse die Anfrage eines Hoteliers aus der Schweiz, das Turnier auch dort anzubieten. In einer christlichen Zeitschrift hatte der ein Interview mit dem Sportpastor gelesen. Eine Mail aus Thailand, die Interesse an dem christlichen Angebot bekundet, ist ebenfalls bei ihm eingegangen.

„Wäre ,IchTu’s‘ ein Wirtschaftsunternehmen“, meint Karsten Gosse, „wir hätten den Nerv der Zeit getroffen.“ Nun ist aber gerade das nicht das Anliegen des Sportpastors. „Ich will nichts daran verdienen“, sagt er. Karsten Gosse ist nach wie vor Angstellter des VDM. Der Verein „IchTu’s“ hat um die 25 Mitglieder, die zwischen Wuppertal und Österreich sitzen und die Arbeit koordinieren. Daneben gibt es ein Umfeld von Menschen, die mit der Arbeit des Sportpastors sympathisieren. Rund 300 E-Mails gehen so als Einladung im Vorfeld der Turniere deutschlandweit auf die Reise.

Stellt sich nur noch eine Frage: Warum gerade Golf? Was verbindet den Golfsport mit dem christlichen Glauben? „Glaube hat ganz praktisch mit dem Leben zu tun“, sagt der Sportpastor, „und der Golfsport zieht zahlreiche Parallelen dazu.“ Glaubensfragen im lockeren Gespräch Wind und Wetter, sich stets ändernde Voraussetzungen oder ein Ball, der im Bunker landet, sind Herausforderungen, worüber man ins Gespräch kommen kann. „Vielleicht fällt es auch am Golfplatz leichter über Gott zu reden“, meint Karsten Gosse, „denn hier kann man ­seine Seele baumeln lassen.“

Natürlich kennt er auch die Zurückhaltung. Ich kann nichts mit Kirche anfangen, sei oft ein Argument. „Ich antworte dann, bitte ver­mische nicht Kirche mit Jesus“, sagt er mit Nachdruck und fügt an: „Für mich ist Gott eine feste Größe.“ am

Im Mai 2005, nach gut sechsjähriger Bauzeit und eingebettet in die fränkische Landschaft, eröffnete in                                      Schönbronn der 18-Loch Meisterschaftsgolfplatz.

Im Mai 2005, nach gut sechsjähriger Bauzeit und eingebettet in die fränkische Landschaft, eröffnete in  Schönbronn der 18-Loch Meisterschaftsgolfplatz.