Lust mal zu türmen? Jun01


Lust mal zu türmen?

Rothenburg anders erleben

Die Infotafeln am Kleinen Stern nahe dem Spitaltor und gegenüber vom Parkplatz P1. Foto: am

Die Infotafeln am Kleinen Stern nahe dem Spitaltor und gegenüber vom Parkplatz P1. Foto: am

Die Türme Rothenburgs sind weltbekannt. Über 40 dieser imposanten Bauwerke prägen die markanten Punkte der Rothenburger Stadtmauer. Das gesamte Stadtgebiet kann weitgehend auf der Mauer direkt umrundet werden. Und dort, wo es keinen Weg hoch auf der Befestigungsanlage gibt, sorgen idyllische Fußwege neben der Anlage für Entzückung bei den Besuchern. Unabhängig von Coronainzidenzwerten oder Wettervorhersagen hat Rothenburg somit eine Dauerattraktion, die jederzeit bereit für Besucher ist.

Im Jahr 2017 wurde daher der „Rothenburger Turmweg“ aus der Taufe gehoben. Mit 22 informativen Stationen kann, wer will, Rothenburg mal ganz anders erleben. Der Turmweg ist als Rundweg angelegt und kann somit an allen Stationen begonnen werden.

Die numerisch festgelegte erste Station ist aber das Rödertor, das eines von sechs Toranlagen ist, mit denen der Zutritt in die Stadt geregelt wurde. Mit dem Röderturm, der im Sommer zeitweise begehbar ist und eine tolle Aussicht über die Stadt bietet, und der vorgelagerten Bastei, die von den Autofahrern mitunter Weitsicht verlangt, ist die Anlage ein klassisches Beispiel einer Befestigungsanlage.

So schön die Türme heute anzusehen sind, dereinst sollten sie für die Sicherheit der Bewohner sorgen. Nachdem im 13. Jahrhundert die Stadtväter damit begonnen hatten, den inneren Bering mit Türmen und später einer Mauer dazwischen zu sichern, benötigte die zusehends wachsende Stadt im 14. Jahrhundert wieder mehr Platz. Ein weiterer „Bewachungsgürtel“ mit neuen Türmen mussten her.

So entstand nach und nach der äußere Bering mit sechs Toranlagen mit Türmen und mindestens 20 Mauertürmen – seit 2017 nun als Turmweg erschlossen.
Der Rothenburger Turmweg umfasst etwa eine Länge von 2,5 km rund um die Altstadt. An 22 Stationen befinden sich informative Schilder – in Deutsch und Englisch. Egal ob Weiberturm, Strafturm, Sauturm oder Pulverturm, die Beschreibungen sind kurzweilig und mit kleinen Anekdoten oder unerwarteten Infos zu Leben und Tradition im Mittelalter versehen.

Der Turmweg spannt die Infos für Besucher aber noch weiter: Nahegelegene Sehenswürdigkeiten und Museen werden kurz vorgestellt. Zur Orientierung gibt es Hinweise an sich anschließende Wege oder wo die nächsten Toiletten sind.

Das Rödertor ist die erste Station auf dem Turmweg. Die Infotafel befindet sich neben dem Fußweg, der auf der rechten Seite der Toranlage in die Stadt führt. Foto: am

Das Rödertor ist die erste Station auf dem Turmweg. Die Infotafel befindet sich neben dem Fußweg, der auf der rechten Seite der Toranlage in die Stadt führt. Foto: am

Es sind nicht nur die Türme, die der Turmweg im Fokus hat. Die Infotafeln sind meist an markanten Stellen mit schöner Aussicht platziert und erschließen dem geneigten Besucher die Stadt wie ein Stadtführer. Im Burggarten, am Dominikanerinnenkloster, an der Eich oder auch im Weinberg, direkt vor der Kneipp-Anlage, sind beispielsweise Stelen mit den Infotafeln positioniert. Man erfährt, was es mit den Fischkästen an der Eich auf sich hat oder auch warum es die kleine Türe im Tor des Burgtors geben musste.

Auf allen Infotafeln sind außerdem QR-Codes angebracht. Abgescannt mit dem Handy wird man auf die Webseite des Rothenburger Turmwegs geleitet, wo sechs aufwändig gedrehte Videos zu den großen Turmanlagen bereitstehen. Rödertor, Galgentor, Klingentor, Burgtor, Kobolzellertor und Spitaltor werden nicht nur historisch erklärt, sondern auch die Stadtgeschichte mit ihren Festen wird im Film gezeigt. Besondere Luftaufnahmen zeigen die Anlage aus einer weiteren Perspektive.

Die Videos sind natürlich von allen Ecken der Welt über den im Infokasten angegebenen Link aufzurufen. Vielleicht machen sie ja Lust, selbst mal vor Ort „türmen“ zu gehen. am

Zu sechs markanten Türmen und Toranlagen des Rothenburger Turmwegs gibt es Videos, die unter www.rothenburg-tourismus.de/entdecken/zeitreise/stadtmauer-erleben/ zu sehen sind.