Lobby für Kinder
Walter Först (Schriftführer) und Prof. Dr. Hermann Heidrich (Vorsitzender) setzen sich mit der neuen Ortsgruppe des Kinderschutzvereins für die Bedürfnisse von Kindern ein. Foto: am
Ortsgruppe des Kinderschutzbundes
Die Kinder sind unsere Zukunft. Eine Tatsache, die sicher breiten Zuspruch findet, aber auch eines entsprechenden Schutzes bedarf. Seit 1953 gibt es den Deutschen Kinderschutzbund (DKSB), der schon Ende des 19. Jahrhunderts einen Vorgängerverband hatte. Der DKSB ist in 16 Landesverbänden und über 400 Ortsverbänden organisiert. Seit 2018 gibt es auch einen Ortsverband für Bad Windsheim und Rothenburg.
Die Initialzündung dafür hatte Prof. Dr. Hermann Heidrich, der damals Präsident des Rotary-Clubs Rothenburg war. Der Vortrag einer Mitarbeiterin des DKSB war ihm in Erinnerung geblieben und er sah die Notwendigkeit, die Region Rothenburg-Bad Windsheim für das Thema zu sensibilisieren.
Gesagt, getan: am 12. November 2018 wurde der gemeinnützige Verein gegründet. „Schon bei der Gründungsversammlung hatten wir 30 Mitglieder“, so Heidrich, Vorsitzender des Vereins. Ebenfalls von Beginn hat sich Walter Först engagiert, ehemaliger Direktor des Reichsstadtgymnasiums in Rothenburg. Mit in der Führungsriege des Vereins ist ein Kinderarzt, eine Rechtsanwältin und Apotheker Dr. Benedikt Stegmann.
In einem guten Jahr haben die Verantwortlichen nicht nur eine solide Basis aufgebaut, sondern haben eine eigene Homepage realisiert (www. kinderschutzbund-bwro.de), machen mit Flyern und Plakaten auf den Verein aufmerksam und haben rund 8 000 Euro Vereinsvermögen anhand von Spenden und der Anfangsfinanzierung des Rotary-Clubs generiert. Denn wer Gutes tun will, braucht neben Mitstreitern eben auch Geld.
Das erste große Projekt der Ortsgruppe war die Finanzierung und Installation von Gewaltpräventionskursen unter dem Titel „Power Kid“. Die Sozialpädagogin Larissa Rupp und der Gewaltpräventionstrainer Julian Woik bieten in insgesamt zehn Klassen an vier Grundschulen in Rothenburg, Gebsattel, Oberscheckenbach und Bad Windsheim ihr Kursprogramm zur Aufklärung über sexuelle Gewalt an.
Des Weiteren plant die Ortsgruppe an Gymnasien in Zusammenarbeit mit „Condrobs“, einem überkonfessionellen Träger, Suchthilfe anzubieten. Walter Först sieht durch seine langjährige Erfahrung als Pädagoge einen vermehrten Bedarf im Schutzbedürfnis der Kinder vor Suchtgefahren und Vernachlässigung.
Der Ortsverband Bad Windheim-Rothenburg will mit einem niederschwelligen Angebot Betroffene erreichen. Dazu soll vermehrt ein Netzwerk aus ehrenamtlichen Helfern aufgebaut werden. Aus diesem Grund werden „Vorlesepaten“ gesucht oder auch Unterstützer bei Hausaufgaben.
In die Gesellschaft hinein wirken
Aber nicht nur der Schutz vor Missbrauch, Sucht oder grundsätzliche Rechte der Kinder stehen auf der Agenda des Ortsverbandes. Auch für Kinder aus ärmeren und bildungsfernen Schichten möchten die Aktiven etwas tun. Daher wird gut erhaltene, gebrauchte Sportbekleidung für Kinder gesucht und in besonderen Fällen kann auch Lernmaterial bezuschusst werden. Die Ideen gehen Walter Först und Hermann Heidrich nicht aus: Die Veranstaltung eines Elterncafés zum unkomplizierten Austausch könnten sie sich in Zukunft vorstellen.
Die Aufbauarbeit läuft nach wie vor auf Hochtouren. „Wir müssen nun erstmal als Ortsverband für den Kinderschutz bekannt werden“, stellt Hermann Heidrich fest. Bis dato war die Region Rothenburg-Bad Windsheim eher ein weißer Fleck im Hinblick auf einen organisierten Kinderschutz. Nun aber gibt es engagierte Ansprechpartner, die sowohl offen für Mitstreiter als auch für Ideen und Anregungen sind. Und natürlich finden Betroffene, Eltern wie Kinder, hier kompetente und niederschwellige Hilfe.
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