In Feierlaune Jun01


In Feierlaune

Festspiel und Umzug finden statt

Rothenburgs größtes Fest ist zurück. „Pfingsten findet so statt, wie man es kennt“, sagt Uwe Weinhardt, erster Vorsitzender des Vereins „Historisches Festspiel ‚Der Meistertrunk‘ e.V.“. Nach zweijähriger Zwangspause taucht Rothenburg vom 3. bis 6. Juni (Pfingstwochenende) wieder in die Zeit des Dreißigjährigen Kriegs ein. Theateraufführungen im historischen Kaisersaal, das Feldlager vor der Stadt, ein Umzug mit Pferdegespannen, plündernde Gruppen in der Altstadt oder die Geschichte um Bürgermeister Nusch und Generalissimus Johann T‘Serclaes von Tilly prägen das ganze Wochenende.

Die Marketenderinnen singen mitten in der Herrngasse ein Ständchen. Foto: am

Die Marketenderinnen singen mitten in der Herrngasse ein Ständchen. Foto: am

Seit 1881 wird „Der Meistertrunk“ aufgeführt und trägt seitdem zur Anziehungskraft der Stadt maßgeblich bei. Im vergangenen Jahr hätte die Aufführung des Bühnenstücks 140-jähriges Jubiläum gehabt. Das musste leider ausfallen, aber umso größer ist die Freude, dieses Jahr wieder auf der Bühne stehen zu können.

Insgesamt sechs Aufführungen des Theaterstücks gibt es während des Pfingstwochenendes. Verfasst hat das Bühnenstück einst Adam Hörber. Die Erinnerungen an die Gegebenheiten rund um die Belagerung der Stadt durch den katholischen General Tilly haben so ihren festen Platz im Jahresverlauf erhalten. Laut Adam Hörber soll Bürgermeister Nusch die Stadt durch eine List gerettet haben. General Tilly wollte die Stadt erst freigeben, wenn Nusch einen ganzen Meistertrunk (knapp 13 Schoppen Wein) in einem Zug austrinkt. Das soll ihm gelungen sein und Rothenburg wurde somit verschont.

Rund um die Aufführung des Bühnenstücks ist längst ein vielfältiges Fest entstanden, das die Pfingsttage in die „belagerte Stadt“ (Freitag), die „besetzte Stadt“ (Samstag), die „gerettete Stadt“ (Sonntag) und die „glückliche Stadt“ (Montag) einordnet. Der Verein „Historisches Festspiel ‚Der Meistertrunk‘ e.V.“ hat insgesamt 780 Mitglieder, von denen wohl niemand das Fest versäumt.

Los geht es schon am Freitag. Die ersten historischen Gruppen ziehen durch die Stadt, der historische Handwerkermarkt am Grünen Markt und Kirchplatz öffnet und die Festtage dürfen beginnen. Am Samstag ist dann jede Menge geboten in der Stadt. Insgesamt 29 historische Gruppen sind im Verein und einige davon lagern in der Stadt oder ziehen umher, singen so manches Ständchen oder blasen die Posaunen.

Um 19.30 Uhr ziehen die Schauspielgruppen vom Marktplatz hinaus in das Festlager vor der Altstadt. Zwischen Galgen- und Rödertor breitet sich ein historisches Lager aus, wo gekocht, getafelt und gefeiert wird. Am späten Abend gibt es eine Feuershow zu sehen. Auf dem angrenzenden Festplatz gibt es Verköstigung und eine Bühne mit Livemusik. Am Samstag spielen dort „Die Streuner“, Sonntag und Montag unterhält Thorsten Haack mit seiner Band die Besucher.

Der Sonntag hat dann mit dem historischen Heereszug einen besonderen Programmpunkt. Um 15 Uhr startet der Zug nahe dem Siebersturm und zieht über den Marktplatz und die Galgengasse zur Festwiese. Angeführt vom Jugendblasorchester laufen 29 historische Gruppen, etwa 800 Beteiligte, durch die Stadt. Bürgermeister Nusch, Tilly hoch zu Pferd, die Ratsherrn, Magdalena in ihrer Kutsche und reitende Gruppen wie die Kroaten, Schweden und Eisenreiter, die Generalität oder die Artillerie ziehen an den Schaulustigen vorbei. Etwa 85 Pferde und 14 Gespannwagen sind am Umzug beteiligt. Am Marktplatz und erstmals in der Galgengasse beim Gasthaus „Ochsen“ werden die Gruppen offiziell vorgestellt.

Ein freudiger Gruß an alle Besucher: Uwe Weinhardt, Vorsitzender des Vereins „Historisches Festspiel“, beim Umzug im Jahr 2019. Nach zweijähriger Pause findet heuer das Programm des Festspiels wieder wie gewohnt statt. Foto: am

Ein freudiger Gruß an alle Besucher: Uwe Weinhardt, Vorsitzender des Vereins „Historisches Festspiel“, beim Umzug im Jahr 2019. Nach zweijähriger Pause findet heuer das Programm des Festspiels wieder wie gewohnt statt. Foto: am

Stolz sind Uwe Weinhardt und sein Stellvertreter Martin Wegele auf die Gruppe der Bürgerkinder, die mit 60 Kindern am Umzug beteiligt sind. Wer einen schönen Blick auf das Geschehen haben möchte, dem sei geraten, sich frühzeitig eine gute Position zu suchen.

Am Montag klingt das Fest langsam aus. Um 10.30 Uhr gibt es eine letzte Aufführung des Theaterstücks „Der Meistertrunk“ im Kaisersaal. Und um 19.30 Uhr nimmt Tilly, der einst Rothenburg erobern wollte, am Marktplatz seinen offiziellen Abschied. am

Detaillierte Infos zum Programm und zu Eintrittspreisen finden Sie auf im Juni-Heft auf Seite 38.