Freie Fahrt mit 16 Mrz03


Freie Fahrt mit 16

„Microcars“ bei Steinbrenner

Der Führerschein und die damit verbundene Freiheit sind stets ein lang ersehnter Meilenstein für alle 18-Jährige – und mitunter auch für die Eltern, denn das Taxi „Mama“ kann dann mal aufatmen. Neuerdings kündigt sich jedoch weitere Entspannung für den Mobilitätsalltag von Familien an, denn bei der Firma Steinbrenner in Wörnitz gibt es schicke Autos, die schon 15- bzw. 16-Jährige fahren dürfen.

Werner Steinbrenner mit seinen beiden Töchtern Nicole und Verena vor zwei der neuen Leichtfahrzeuge, die schon 16-Jährige fahren dürfen. Foto: am

Werner Steinbrenner mit seinen beiden Töchtern Nicole und Verena vor zwei der neuen Leichtfahrzeuge, die schon 16-Jährige fahren dürfen. Foto: am

In Frankreich haben die führerscheinfreien Leichtfahrzeuge ihre Fans schon erobert. In Deutschland steht der Trend in den Startlöchern. Seit Ende 2020 ist das Wörnitzer Familienunternehmen Vertragspartner der französischen Firma Groupe Ligier. Steinbrenner hat als Autohaus seit Jahrzehnten Erfahrung mit der Marke Peugeot und verbindet zusätzlich den Metallbau und die Landmaschinentechnik unter einem Dach. Nun stehen auf dem Firmengelände noch die schicken, kleinen Flitzer.

Der Automobilhersteller Groupe Ligier stellt Leichtfahrzeuge der Marken Ligier und Microcar mit Dieselmotoren her. Ursprünglich hat sich Microcar als ehemals eigenständiger Automobilhersteller auf die Produktion der Leichtfahrzeuge spezialisiert und wurde 2008 von Ligier übernommen. Aktuell sind zehn Modelle, jeweils fünf der Marke Ligier und fünf von Microcar, auf dem Markt.

Der Automobilhersteller Ligier war in den 1960er und 70er-Jahren im Autosport erfolgreich und lässt daraus resultierende Erfahrungen nun auch den Leichtfahrzeugen zugute kommen. Alle Modelle sind mit einem Sicherheitsrahmen aus Aluminium ausgestattet. Da Leichtfahrzeuge nur ein Gewicht von etwa 400 kg haben dürfen, muss die Karosserie aus Plastik sein. Der spezielle Rahmen ist daher ein wichtiger Sicherheitsgarant.

„Die Autos fahren bis zu 45 km/h schnell und dürfen mit dem Moped-Führerschein gefahren werden“, erklärt Werner Steinbrenner. „Wenn man auf die Bremsen geht, dann steht man. Das ist der Wahnsinn“, fügt er an. Da die Leichtfahrzeuge mit kleinem Kennzeichen gefahren werden, brauchen sie keinen TÜV und es fällt keine KFZ-Steuer an.

Selbstständig unterwegs
In Bayern dürfen aktuell Jugendlich ab 16 Jahre die schicken Flitzer fahren. In vielen anderen Bundesländern liegt das Alter bereits bei 15 Jahre. In Bayern ist das Fahren ab 15 Jahren meist mit einer Sondergenehmigung durch das Landratsamt auch möglich.

Der Weg zur Schule, zum Sport oder Musikunterricht funktioniert mit einem dieser Kleinstautos dann ohne das Zutun von Mutter oder Vater. Die Autos sind weit sicherer als Roller oder Mofa, es gibt eine Heizung – und einen überraschend großen Kofferraum. Alle Fahrzeuge sind als Zweisitzer konzipiert und haben einen Dieselmotor.

Beim Microcar liegt der preisliche Einstieg bei etwa 8 800 Euro. Für ein Einstiegsmodell bei Ligier, das sportlicher gestaltet ist, muss man mit rund 11 000 Euro rechnen. Wie bei allen Autos gibt es Luft nach oben: Alufelgen, besserer Motor, Klimaanlage, Entertainmentanlage. Ligier hat sogar eine Sportversion mit Spoiler und Sportsitzen. Wer möchte nicht mit 16 in so einem Auto vor der Schule vorfahren?

Das Autohaus Steinbrenner hat als Vertragshändler der Ligier Group (in weitem Umfeld der einzige) immer einige Exemplare vor Ort. Werner Steinbrenner hat zwei seiner Werkstattmitarbeiter speziell schulen lassen und bietet alle Service- und Wartungsarbeiten in der eigenen Werkstatt an.

Neue Generation ist im Unternehmen
Aber nicht nur für jugendliche Fahrer, sondern auch für ältere Mobilitätsfans hat die Sparte Microcar das passende Angebot: Eine Version des Modells M.GO ist als sportlicher SUV mit erhöhtem Einstieg angelegt.

Als Vertragspartner kann die Firma Steinbrenner auch auf Nachfragen zur „Pulse“-Serie von Ligier reagieren. Die leichten und funktionellen Nutzfahrzeuge werden elektrisch betrieben und können durch ein Clip-System mit vielfältigen Aufbauten ausgestattet werden. „Das kann interessant für Unternehmen oder öffentliche Einrichtungen sein“, so Steinbrenner.

Im Hause Steinbrenner gehen auch nach fast 90 Jahren (seit 1934 ist der Betrieb in Familienhand) die Ideen nicht aus. Und das wird auch so bleiben, denn seit 2018 sind die beiden Töchter Verena und Nicole im Unternehmen und unterstützen ihre Eltern Werner und Susanne Steinbrenner. am