Erlebniswelt am Markt: „Pura natura“ – Anra Mode mit erweitertem Konzept Mrz01


Erlebniswelt am Markt: „Pura natura“ – Anra Mode mit erweitertem Konzept

Trotz aller Globalisierung, oder gerade deswegen, will der Mensch Einzigartigkeit erleben. Weg von der Massenware, hin zum Individuellen. Am besten gepaart mit unverwechselbarem Lokalkolorit.
Die Rothenburger Unternehmerin Anett Perner spürt schon seit vielen Jahren mit ihren drei Anra-Läden dieser Bewegung nach und fertigt zum Teil ihre Mode direkt vor Ort. Mit der Initiative „Handmade in Rothenburg“ hat sie eine gemeinsame Plattform für zehn Rothenburger Manufakturen geschaffen und zur Wahrnehmung der individuellen Stärken in der Stadt beigetragen. Nun kommt ein weiterer Schritt: Direkt am Marktplatz eröffnet sie am 23. März „pura natura“, einen Erlebnisladen mit Mitmachangeboten.

Im Herzen Rothenburgs
Die Lage könnte nicht besser sein. In der einstigen Löwenapotheke genau gegenüber dem Rathaus laden die offenen Flügeltüren zum Eintreten ein. Schon im Vorbeigehen sieht man hier Damen in historischen Gewändern das Spinnrad drehen oder einen Herrn im weißen Schäferhemd einen Schal stricken. Das macht neugierig. „Wir wollen die Menschen mit unseren Mitmachangeboten abholen“, erklärt Anett Perner.
Das Erlebnisangebot folgt dabei einem bedachten Konzept, das sich an der Tradition der Tauberstadt orientiert. Rothenburg und die Frankenhöhe waren eine Schäferhochburg. Die Schafzucht und die Verarbeitung von Wolle gehörte hier zum Alltag.
Anett Perner und ihre Mitarbeiterin Felicitas Schallner haben im Vorfeld detailliert am Konzept gearbeitet. Über die sozialen Medien suchten sie nach traditionellen Handwerkern in der Region. „Wir haben über 100 Rückmeldungen bekommen“, so Perner. Ausgewählt haben sie sechs Vorführer, die im Wechsel täglich im Ladengeschäft ihre Kunstfertigkeiten zeigen.

Selbst Hand anlegen
Jeden Nachmittag wird hier gesponnen, gewebt, gestrickt usw. Das Zusehen ist gewünscht – und das Mitmachen auch. Ein zweites Spinnrad steht bereit und ruck zuck können die Passanten hier mal die Spindel selber drehen.
Nora Groß ist eine der Vorführerinnen. Am Petersberg züchtet sie selbst Schafe der bedrohten Rasse „Alpines Steinschaf“ und bringt die eigene Wolle mit.

Anra

Wer möchte, kann seinen Schal selbst befilzen. Die Mitarbeiterinnen, hier Zahedeh Jadgal, unterstützen hierbei.


Pflanzenfärberin Marion Kade färbt nach alter Tradition die Schafswolle und führt ebenso das Spinnen und Weben vor. Der einzige Mann in der Runde der modernen Traditionalisten ist Norbert Wollburg, „Wolli“ genannt, der schon seit Kinderjahren den Stricknadeln verfallen ist und ausgefallene Stricktechniken beherrscht. „Wir möchten mit dieser Initiative die Verbindung von Altem und Neuem zeigen“, erklärt Anett Perner.
Alle handgefertigten Produkte stehen natürlich zum Verkauf, dazu gibt es die aktuelle Anra Modekollektion und erstmals ein ausgewähltes Angebot an Männermode. Jeans und Shirts, alles aus ökologischer Baumwolle, dazu ausgewählte Accessoires. Präsentiert werden die maskulinen Angebote auf einer alten, hölzernen Werkbank oder einem historischen Fahrrad.
Da bei Anra schon immer direkt im Laden gefertigt wurde, ist auch bei der eigenen Mode mitmachen angesagt. Interessierte Besucher können bei „pura natura“ selbst Hand anlegen und sich sofort eine Stulpe nähen, einen Schal mit Motiven befilzen oder an der mechanischen Strickmaschine Teil eines Gemeinschaftsprojektes werden.
„Herzenswunschschal“ nennen Anett Perner und Felicitas Schallner das Projekt. Wer möchte, zieht das Schiffchen der mechanischen Strickmaschine ein paarmal auf und ab und legt seine persönlichen Wünsche in das Projekt. Von der Stange war gestern. Individualität prägt die Zukunft.
Bereits seit November hat das Ladengeschäft am Marktplatz geöffnet. Das Team von „pura natura“ hat schon viele Rückmeldungen bekommen. „Die Passanten kommen rein, und erzählen uns von ihren eigenen Erlebnissen mit dem traditionellen Handwerk“, sagt Anett Perner.
Die offizielle Eröffnung mit neuer Ladengestaltung und Start des täglichen Vorführ- und Mitmachprogramms findet nun am 23. März statt. am