Ein Garten, um darin zu leben Jun01


Ein Garten, um darin zu leben

Die Wegers haben einen einzigartigen Garten in Wachsenberg. Am 24. Juni kann man ihn anschauen.
Vor ein paar Stunden haben Georg und Renate Weger noch gemütlich in ihrem Pavillon im Hintergrund gefrühstückt. Der Blick schweift dabei über ihren Garten und den dahinterliegenden Altmühlradweg in die Ferne. Das ist wie im Urlaub. So sehen es auch die Wegers. „Wir fahren selten weg und wenn, nur für ein paar Tage. Dann zieht es uns wieder zurück“, erzählt Renate Weger. Seit 40 Jahren baut ihr Mann an ihrem Garten in Wachsenberg. „Und heuer ist der Höhepunkt erreicht“, sagt Georg Weger. Deswegen öffnet er den Garten für interessierte Besucher auch noch einmal am Tag der offenen Gartentüre. Schon 2011 hat er an der Aktion teilgenommen aber in den letzten sieben Jahren ist viel Neues dazugekommen.

Unter dem herbstlichen Laub schweben die Betten wie Schaukeln. Foto: Privat


Mittlerweile umfasst das Paradies der Wegers 5 000 Quadratmeter. Von der Straßenzufahrt nicht einsehbar scheint das Anwesen ein ganz normaler ehemaliger Bauernhof zu sein. Einzig der Brunnen vor dem Haus, der mit 12,5 Metern Tiefe und einem ganzjährigen Wasserstand eine wahre Goldgrube für jeden Gartenfan ist, lässt eine erste Vorahnung zu. Zwischen Scheune und dem traditionellen, fränkischen Austragshaus beginnt dann die „Weger Ranch“.
Wo sich einst der Traktor auf den Weg zur Arbeit gemacht hat, wächst nun die fette Henne. „Das ist meine Lieblingspflanze“, erklärt Georg Weger. Die einstige Scheunenausfahrt ist jetzt ein halbrunder Steingarten, der im Juni in voller Blüte steht. Dazu rankt sich an der Scheunenwand eine mehrere Meter hohe Ramblerrose empor.

Kreative Einfälle
Georg Weger war zuerst Metzger und später Rohrleitungsbauer. Bis zu seiner Pensionierung hat er auf dem Bau gearbeitet und ist somit ein versierter Handwerker. Und das sieht man seinem Garten an. Die sich stets erneuernde Natur mit ihrer Pflanzenwelt findet hier zu einer Einheit mit Elementen aus gemauerten Steinen, Beton-
skulpturen und humorvollen Arrangements von Ausrangiertem. Unter hohen Ranken von wildem Wein hat Georg Weger zwei hölzerne Bauernbetten schwebend aufgehängt: Der perfekte Platz für ein sommerliches Nickerchen. Nur wenige Meter weiter dreht sich neben einem steinernen Torbogen ein altes Wasserrad. Von hier fließt das Wasser in den Teich, denn „in jeden Garten gehört Wasser“, so Weger.
Seit 1997 baut er an dem Gartenteich, über den eine steinerne Brücke führt. Ein ebenso aus Steinen gemauerter Mann mit Kescher sollte den Fischreiher, der hier sei Unwesen treibt, fernhalten. „Das hat aber nur anfangs geholfen“, stellt Weger schmunzelnd fest. Neueste Errungenschaft im Teich ist ein Fischhochhaus. Wie eine Säule erhebt sich mitten im Wasser ein Zylinder, in dem sich die Zierfische in der Sonne tummeln.
Hier am Teich ist neben dem Pavillon auch der Lieblingsplatz des Ehepaares: In einem gemütlichen Ratansofa kann man bis zum späten Abend die Sonne genießen.
Weichen Trittes spaziert man über die Rasenfläche, die Weger etwa einmal die Woche mäht. Das ist in gut zwei Stunden erledigt, denn er hat seine Anlage so gestaltet, dass sie pflegeleicht ist. „Ich will ja nicht der Sklave meines Gartens sein, sondern Spaß daran haben“, erklärt er. Und das erkennt man in jedem Winkel: Wie Inseln stehen in dem satten Grün Bäume, die von Steinrondells umgeben sind. Dazwischen gibt es Pyramiden aus Ziegeln, die Insekten Rückzug bieten, oder auch eine Steinpyramide für Salamander und Eidechsen. Sogar einen Ein-Loch-Golfplatz mit echtem Golfrasen hat er angelegt.

Pferde und Kühe aus Beton
Auffällig sind die Tierfiguren in seinem Garten. Vom Altmühlradweg aus fällt sofort die Kuh mit Kälbchen auf, die er aus Beton selbst modelliert hat. „Wir hatten damals noch Kühe und ich habe sogar Maß genommen“, erzählt er. Nahe dem Teich gibt es ein weiteres Tierpärchen: zwei Pferde, ein schwarzes und ein braunes, die er aus der Erinnerung heraus modelliert hat.

Die Kühe fallen sofort auf. Georg Weger hat sie selbst aus Beton gemacht.


Alte Holztüren und -fenster, geschmückt mit bunten Vorhängen, hat er mit feinem Geschick in den Garten integriert ohne ihn zu überfrachten. Rasen, Bäume, Steingärten und blühende Pflanzen gehen harmonisch ineinander. Und natürlich gibt es auch einen Nutzgarten. In Drei-Felder-Wirtschaft pflanzt Weger hier Kartoffeln, Zwiebeln, Karotten, Bohnen, Blumen und mehr an.
Die Entdeckungsrunde ist von Vielfalt geprägt: Koreatanne und Christusdorn neben fetter Henne und schaukelnden Bettgestellen. Ein Garten zum Leben eben – von Menschen, die nicht nur einen grünen Daumen haben, sondern auch Humor.

Info
Georg und Renate Weger öffnen ihren Garten (Wachsenberg 12, bei Neusitz) für Besucher am Tag der offenen Gartentüre am 24. Juni, von 10 bis 17 Uhr.

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