Die Suche nach Form Aug01


Die Suche nach Form

Der Künstler Benjamin Zuber

Benjamin Zuber vor seinem Atelier auf Zeit im Rothenburger Wildbad. Foto: am

Benjamin Zuber vor seinem Atelier auf Zeit im Rothenburger Wildbad. Foto: am

Jeder möchte schon mal wissen, was da kommt. „Aber wie soll man über sich hinaus wachsen, wenn man schon weiß, was passiert“, sagt Benjamin Zuber schmunzelnd. Er ist der fünfte Künstler des „art residency“-Projekts im Wildbad und wird am 14. Oktober sein Werk der Öffentlichkeit übergeben. Tja, und solange müssen sich alle Neugierigen eben gedulden.

Über den Sommer öffnet er mehrmals sein Atelier für Besucher und so manches lässt sich dabei erahnen. Ziemlich technisch sieht es in der ehemaligen, direkt neben der Tauber gelegenen Turnhalle des Wildbads aus. „In meinem Berliner Atelier steht nicht mehr viel. Ich habe das meiste hierher gebracht“, erzählt Zuber. Aktuell baut er hier selbst einen 3-D-Drucker, der seinen speziellen Anforderungen entspricht. Der 3-D-Druck mit seinem schöpferischen Element fasziniert den 1982 in Bamberg geborenen Künstler, der bis 2012 an den Akademien der Bildenden Künste in Nürnberg und Wien sowie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe studierte.

Im Wildbad soll nun der Bau des Druckers den ganzheitlichen Aspekt des entstehenden Kunstwerks untermauern. Erstmals verwendet er die Technik in einer Dimension, die den Begriff Skulptur repräsentiert. Ein bisschen etwas haben wir also schon erfahren: Objekte aus dem 3-D-Druck werden Teil der Skulptur sein.

Benjamin Zuber kann sich auch den Einsatz von Haltestangen, verwendet in öffentlichen Verkehrsmitteln, als weiteres kompositorisches Element vorstellen. Sie stehen sowohl als Symbol für den urbanen Raum als auch für ihre Stützfunktion.

„Heartcore“ (2021), Multiplug (Mehrfachsteckdose) aus 3-D-gedruckten Elementen, elektronischen Komponenten und Acrylglas. Foto: Zuber

„Heartcore“ (2021), Multiplug (Mehrfachsteckdose) aus 3-D-gedruckten Elementen, elektronischen Komponenten und Acrylglas. Foto: Zuber

Seinen künstlerischen Schaffensprozess beschreibt er als Assoziationsgerüst, bei dem die eingesetzten Materialien klar sind und er auch präzise Bilder im Kopf hat. Die Impulse vor Ort, die Gegenüberstellung von Synthetischem und Organischem sind Auslöser für den künstlerischen Weg. Außerdem sieht er im Jahr 2019 einen Einschnitt sowohl im Hinblick auf die Pandemie als auch im zunehmenden Bewusstsein des Klimawandels. „Die Suche nach der Lösung manifestiert sich dann in der Form“, so der Künstler.

„art residency wildbad“ ist ein seit 2017 existierendes und auf zehn Jahre angelegtes Format, das jedes Jahr von einer Fachjury ausgewählte Kunstschaffende zu einem mehrmonatigen Arbeitsaufenthalt einlädt. Das dabei entstehende Werk verbleibt dauerhaft im Park. Vier Kunstwerke sind bereits zu sehen und werden bei Fachführungen erläutert. am