Die Befreiung der Stadt Mai28


Die Befreiung der Stadt

An Pfingsten stellt Rothenburg die Zeit des 30-jährigen Krieges nach

Pfingsten ist „Ausnahmezeit“ in Rothenburg: Graf Johann ‘t Serclaes von Tilly und seine Truppen belagern die Stadt. Wir schreiben die Zeit des 30-jährigen Krieges, das Land ist geschunden, nun soll auch noch Rothenburg fallen.
Jedes Jahr an Pfingsten stellen knapp 1000 Männer, Frauen und Kinder die Geschehnisse um das Jahr 1631 in der Altstadt und vor den Toren der Stadt nach. Das Fest ist seit über 130 Jahren ein Besuchermagnet, lockt sowohl Touristen aus der ganzen Welt als auch Einheimische und Bewohner aus dem Umland in die Stadt.
Bereits im Jahr 1881 hat sich der Verein Historisches Festspiel „Der Meistertrunk“ gegründet, der sowohl für das Geschehen in den Gassen als auch für das Schauspiel im Kaisersaal des Rathauses verantwortlich ist.
Zwei Schauspielgruppen, allesamt engagierte Laiendarsteller, führen im Wechsel an sechs Aufführungsterminen (siehe Seite 40) das Schauspiel „Der Meistertrunk“ auf.
Der Glasermeister und Dichter Adam Hörber (1827–1905) hat aus der historischen Begebenheit um die Belagerung durch Graf Tilly ein unterhaltsames Bühenstück gemacht. Mit einem beherzten Schluck retten die Rothenburger darin ihre Stadt.

Im Feldlager vor den  Toren der Stadt wird gefeiert.  Foto: am

Im Feldlager vor den
Toren der Stadt wird gefeiert. Foto: am


Gute Laune im Lager
Von Pfingstfreitag bis Pfingstmontag reicht das Programm der Feierlichkeiten in Rothenburg. Neben dem historischen Handwerkermarkt am Grünen Markt und Kirchplatz und den Aufführungen des „Meistertrunkes“ ziehen die historischen Gruppen mit Gesang und Spiel an allen Tagen durch die Stadt.
In gut 25 historischen Gruppen, von den Beutelschneidern über die kaiserliche Reiterei, die Kroaten, die Marketenderinnen oder die Schanzbauern bis hin zu neuen Gruppen wie die Quacksalberei oder Kurzweyl 1631, sind etwa 900 Mitglieder organisiert.
Am Feldlager vor der Stadt, zwischen Rödertor und Würzburger Tor, sammeln sich die Gruppen und führen an allen drei Tagen ein unterhaltsamens Lagerleben vor – so wie einst zu Zeiten von Graf Tilly.
Neue Ideen für das Fest
Stete Erneuerung ist natürlich auch ein Thema der traditionellen Veranstaltung, und so wird es dieses Jahr erstmals ein interessantes Kinderprogramm mit Spielen aus der Zeit des 30-jährigen Krieges geben, und am Pfingstmontag werden wieder historische Gruppen aus der Landhege am Marktplatz begrüßt und ziehen im Anschluss in das Feldlager vor der Stadt. Erstmals gibt es ein Weißwurstfrühstück.
Höhepunkt der alljährlichen Veranstaltung ist am Sonntag um 15 Uhr der historische Heereszug durch die Altstadt. Von der Spitalgasse aus ziehen die Gruppen mit Pferden und Fuhrwägen vorbei am Rathaus und durch die Galgengasse zum Festplatz. Zahlreiche Besucher säumen den Wegesrand und jubeln den Beteiligten zu. Rothenburg taucht für ein Wochenende mit Begeisterung ein in seine Vergangenheit. am