Lesefutter für alle Sep01

Lesefutter für alle

Das neue Büchertauschregal im Eingang des Bioladens in der Galgengasse Geschätzt rund 200 Bücher warten auf neue Leser – und morgen können es schon wieder andere sein. Kochbücher, Krimis, Kinderbücher, Romane, Ratgeber, sogar englische Literatur stehen im Bücherregal im Eingangsbereich des Rothenburger Bioladens Vreimann, noch vor der reinen Verkaufsfläche. Barbara Haag-Mayer und Marion Fresz, beide echte Leseratten, hatten die Idee dazu. „Wir haben dann überlegt, wo und wie wir ein Büchertauschregal organisieren können“, erzählt Barbara Haag-Mayer. Ein geschützter Raum sollte es sein. Also haben sie mit Angelika Klein vom Bioladen gesprochen und sie war schnell begeistert. „Ein Regal war noch vorhanden“, erzählt sie. Innerhalb von wenigen Wochen war die Idee umgesetzt. Marion Fresz und Barbara HaagMayer haben im Familien- und Freundeskreis ausrangierte Bücher gesammelt, sich einen Namen für das Projekt, nämlich „Lesefutter“, und ein Logo überlegt. Anfang Juli stand alles und die Bücher konnten einziehen. „Es war, als ob es einfach so sein sollte“, sagen alle drei Frauen. Das Bücherregal wurde von Beginn an gut angenommen. Jeder kann ein aussortiertes Buch einstellen oder sich eines nehmen. Ganz unkompliziert. „Der soziale Aspekt war uns ganz wichtig“, fügt Marion Fresz an. Die drei Frauen kümmern sich um das Regal. Es soll ansprechend sein. Die Bücher sind sortiert oder werden in kleinen Körben präsentiert. Zugänglich ist das Büchertauschregal zu den Öffnungszeiten des Bioladens....

Fest zu Ehren der Stadt Sep01

Fest zu Ehren der Stadt

Die Reichsstadttage So wie jeder Mensch in seinem Leben ganz individuelle Erfahrungen macht, so geht es auch einer Stadt. Rothenburg wurde bereits im 11. Jahrhundert erwähnt, aber richtig los ging es erst knapp zwei Jahrhunderte später. König Rudolf von Habsburg erhob Rothenburg am 15. Mai 1274 zur Freien Reichsstadt. Das bedeutete Ruhm und Einfluss für die Stadt. Die damit verbundenen Privilegien sorgten für einen erheblichen Bedeutungszuwachs und die Tauberstadt wurde mit über 6 000 Einwohnern eine der größten Städte im Alten Reich und somit zu einem politischen Machtzentrum. Bis 1802 Napoleon die Welt neu aufteilte, sollte das so bleiben. Diese 528 Jahre Stadtgeschichte sind das historische Erbe der Stadt und werden alljährlich mit einem besonderen Fest, den Reichsstadttagen, gefeiert. Vom 1. bis 3. September ist es wieder so weit. Die Reichsstadttage werden von etwa 900 Teilnehmern aus verschiedenen Historiengruppen und in originalgetreuen Gewandungen präsentiert. In der Altstadt, in den Gassen, auf den Plätzen und auch vor der Stadtmauer lagern die Gruppen. Am Samstag und Sonntag ziehen einzelne Gruppierungen durch die Stadt und unterhalten die Besucher mit kleinen Einlagen. Los geht das Fest schon am Freitagabend mit einem stimmungsvollen Auftakt. Vom Taubertal her ziehen die Historiengruppen über die Kobolzeller Steige zum Marktplatz. Der Einzug ist mit Fackeln beleuchtet und wird von Besuchern gesäumt. Am Marktplatz angekommen, werden alle Gruppen begrüßt und kurz vorgestellt. Nach dem Experiment ohne Feuer im Vorjahr wird es in diesem Jahr wieder eine Feuershow am Rathaus geben. Der Samstag und Sonntag sind dann ein buntes Fest für die ganze Familie. Treiben lassen und Stadtgeschichte erleben heißt das Motto. An beiden Tagen stellt der „Pickelhering“ alias Schauspieler Reiyk Bergemann auf einer kleinen Bühne vor dem Rathaus die Historiengruppen unterhaltsam und informativ vor. In der Herrngasse können Besucher das mittelalterliche Bürgerleben mit „Kind und Kegel“ erleben. Vor dem Brunnen in der Herrngasse werden zu angegebenen Zeiten Gerichtsverhandlungen wie anno dazumal nachgespielt. Manchmal schaut auch ein Medikus vorbei und hilft mit außergewöhnlichen Mitteln bei alltäglichen Wehwehchen. Unterhaltsam und kurzweilig sind die Vorführungen gestaltet. An beiden Tagen schwingen auch die Schäfer ihre Beine. Der traditionelle Schäfertanz ist stets ein besonderes Erlebnis. Wenn die Gruppe mit ihren bunten Kleidern am Marktplatz einzieht und der Oberschäfer mit einem schmissigen Pfiff den Tanz startet, dann ist das Publikum gebannt bei der Sache. In verschiedenen Formationen und mit viel Kondition führen die Männer und Frauen ihre Tänze auf. Über 500 Jahre Stadtgeschichte beinhaltet natürlich verschiedene Epochen. Nur am Samstagnachmittag zeigt die Stadtpfeifferey auf der Stöberleinsbühne Tänze und Musik der Renaissance. Wer ein ganz besonderes Stück der Stadtgeschichte erleben möchte, ist bei der Aufführung des Festspiels „Der Meistertrunk“ im Kaisersaal des Rathauses richtig. Die Laienschauspieler zeigen die Errettung der Stadt nach der Eroberung durch den obersten Heerführer Johann T’Serclaes Tilly im Dreißigjährigen Krieg auf der Bühne (am Samstag um 15.30 Uhr und 18 Uhr). Am Samstagabend gibt es (wetterabhängig) ein besonderes Spektakel zu erleben: Rothenburg in Flammen. In Erinnerung an die Belagerung leuchtet Rothenburg an Abend in flammend roten Farben. Das Spektakel ist am besten von der Doppelbrücke aus zu beobachten. Wenn die „Flammen“ dann langsam abnehmen, wird noch ein beeindruckendes Feuerwerk gen Himmel geschickt, das die Freude über den Erhalt der Stadt repräsentiert. Gespräche mit Darstellern Und auch am Sonntag ist einiges geboten: Am Kapellenplatz findet nur an diesem Tag ein besonderer Markt statt: Bäuerliche Handwerksgeräte aus früheren Zeiten werden gezeigt, es gibt eine kleine Tierschau, besondere musikalische und unterhaltsame Einlagen und Besucher können einem Korbflechter über die Schulter schauen. Im Spitaltorgraben, vor dem Rödertor und in der Klingenbastei lagern wie auch schon am Samstag historische Gruppen und freuen sich auf einen Besuch. Gerne kommt man miteinander ins Gespräch – so wie es sich bei einem Jubelfest eben ziemt....

Natürliche Kühlung Aug01

Natürliche Kühlung

Felsenkeller in der Region Sandstein- oder Felsenkeller haben in Franken eine lange Tradition, und es gibt unzählige davon. Die von Hand in den Berg geschlagenen Gänge dienten zur Lagerung vor allem von Bier, aber auch Wein und landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Vor der Erfindung von Kühlgeräten im 19. Jahrhundert machte man es sich zunutze, dass in den Kellern ohne zusätzliche Kühlung ganzjährig eine konstante Temperatur und Luftfeuchtigkeit herrschte. Viele bewirtete Bierkeller sind heute noch beliebte Sommer-Ausflugsziele. Die Kältetechnik hat Ingenieur Carl von Linde im 19. Jahrhundert erfunden. Nur langsam fand sie ihren Weg bis in die ländliche Bevölkerung, da sie sehr teuer war. In der Zeit zwischen 1850 und 1900 gab es einen regelrechten Kellerbauboom. Ausgelöst worden ist dieser durch das Aufblühen der Braukultur. Denn um das Hausbraurecht ausüben zu können, musste ein Keller nachgewiesen werden. „Grundsätzlich muss man zwischen sogenannten Felsenkellern, die in morphologisch harte Gesteinsschichten gehauen sind, und Erdkellern, die mit meist Rundbogengewölben überbaut und mit Erdmaterial überschüttet wurden, unterscheiden“, erklärt Kreisheimatpfleger Bernhard Heim (für den Raum Dinkelsbühl) aus Geslau. Egal ob Felsen- oder Erdkeller, genutzt wurden sie als natürliche Kühlschränke. Neben Bier und Lebensmitteln wie Kartoffeln, Rüben oder Fleisch wurden die Keller auch als Eiskeller genutzt. Beim Eiskeller kam das im Winter aus naheliegenden Gewässern gebrochene Eis, das bis in den Sommer im kühlen Keller nicht schmolz, zur Verstärkung der Kühlung hinzu. Mit schweren Zangen wurden die etwa ein Meter langen und 20 Zentimeter starken Eisstücke gepackt, sofort auf Fuhrwerke verladen und in die Eiskeller gebracht. Dort wurde das Eis auf die Bierfässer gelegt und von oben mit leeren, feuchten Leinensäcken bedeckt. Auf diese Weise schafften die Arbeiter pro Tag circa 20 Fuhren in die Eiskeller. Bis diese gefüllt waren, dauerte es zwei Wochen. Wenn kein geeigneter See vorhanden war, wurde das gefrorene...

Das Prestigeobjekt Topplers Aug01

Das Prestigeobjekt Topplers...

Das Topplerschlösschen ist mit einer Führung zugänglich Es fällt ins Auge: Das Topplerschlösschen ist schon aus der Ferne, vom Rothenburger Burggarten aus, zu sehen. Und wer den Taubertalweg zwischen Doppelbrücke und Barbarossabrücke entlang geht, kommt hier unweigerlich vorbei. Ein Besuch wäre nicht schlecht, mag sich so mancher denken. Und das geht: Ursula Boas, die Inhaberin des Topplerschlösschens, öffnet das Schmuckstück so weit es ihre Zeit zulässt. An der Eingangstüre sind die aktuellen Öffnungszeiten stets angeschlagen. Ursula Boas hat das Topplerschlösschen von ihrem Vater Heinz Boas geerbt. Er ist neben dem besonderen Haus aufgewachsen, das seit 1861 im Besitz der Familie ist. Mit Herzblut hegt und pflegt die Familie das Erbstück, was nicht immer ganz leicht ist. Insignien der Macht Ähnlich viel Herzblut hat wahrscheinlich der Erbauer und Namensgeber des Schlösschens investiert. Heinrich Toppler (1340 – 1408) war der vielleicht mächtigste Bürgermeister Rothenburgs, der mit politischem Verhandlungsgeschick der Stadt zu Reichtum und Einfluss verhalf. Mächtige Männer nehmen sich gerne besondere Rechte heraus und so ließ Toppler im Jahr 1388 ein Schlösschen außerhalb der Stadtmauern für sich erbauen, was dereinst nicht üblich war. Sein Anliegen wird in der Baugeschichte als „zweigeschossiger Turm, auf dass die Mühlen beschaut und bewacht werden“ geschildert. Neben dem Topplerschlösschen befindet sich die Fuchsmühle. Für Toppler war das Ensemble aber auch ein besonderes Prestigeobjekt und ein ungestörter Rückzugsort. „Er soll hier Gespräche mit König Wenzel geführt haben“, erzählt Ursula Boas. Das Schlösschen stand einst komplett im Wasser, war nur über eine Zugbrücke zugänglich und bot somit gute Sicherheitsvorkehrungen. Heute führt eine feste Brücke über den längst trockenen und bewachsenen Graben. Dann geht es erst einmal zwei Stockwerke hoch. Wohnzimmer und Küche befinden sich auf der ersten bewohnten Etage. Darüber sind ein Schlafzimmer und zwei weitere Räume. Die Zimmer werden jeweils durch einen...

Musik mit Ambiente Aug01

Musik mit Ambiente

Das Taubertal-Festival startet Es ist wieder so weit: vom 10. bis 13. August findet in Rothenburg das Taubertal-Festival statt. Seit über einem Vierteljahrhundert ist die Veranstaltung sowohl Kontrastprogramm als auch eine besondere Ergänzung zu Rothenburgs Image als mittelalterliche Touristenstadt. Auf der Eiswiese im Taubertal wird es laut und etwa 15 000 Musikfans besuchen das Festival. Mit Peter Fox, den Broilers, Marteria und Electric Callboy sind wieder vier bekannte Namen als Hauptakts vertreten. Dazu kommen Bands wie Provinz, die Donots, Frank Turner & The Sleeping Souls, The Subways und viele mehr. Florian Zoll, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des Taubertal-Festivals, findet persönlich, dass es schon lange kein so ausgewogenes Programm gab. „Da ist für jeden etwas dabei“, sagt er. Über 50 Bands spielen auf vier Bühnen. Die Hauptbühne steht zentral auf der Eiswiese nahe der Tauber und ist vom Burggarten aus noch zu sehen. Dazu kommt die Sounds-For-Nature Bühne, ebenfalls auf dem Hauptgelände im Taubertal. Hier findet auch dieses Jahr wieder der Emergenza-Wettbewerb der Nachwuchsbands statt. Acht Bands treten auf. Die Musiker kommen aus Deutschland, aber auch aus Italien, Spanien und sogar Japan. Wer Lust auf Neues hat und eine Band aus einem anderen Land sehen möchte, die mit großer Wahrscheinlichkeit sehr gut ist, wird hier auf seine Kosten kommen. Legendär ist auch die Steinbruch-Bühne in der Nähe des Campingplatzes Berg (hier gibt es auch noch eine kleine Bühne) mit ihren Aftershow-Partys. Wenn auf der Hauptbühne die Lichter ausgehen, pilgern die Feierfreudigen noch in den Steinbruch, wo Bands bis in die frühen Morgenstunden für Stimmung sorgen. Seit letztem Jahr wird auch der Burggarten in Rothenburg mit einem eigenen Programm und einer Bühne in das Festival einbezogen. „Das war eigentlich als einmaliges ‚Spezial‘ zum 25-jährigen Jubiläum des Taubertal-Festivals 2023 gedacht“, erzählt Florian Zoll. Sowohl Veranstaltungsort als auch Programm...

Die „Stupfl-Sanis“ Jul03

Die „Stupfl-Sanis“...

Die Bereitschaft Schillingsfürst des BRK ist eine aktive Truppe „Das ist ein Hobby, das man aus Überzeugung machen muss“, sagt Vjaceslav Nikitin. Er ist der Leiter der Bereitschaft Schillingsfürst des Bayerischen Roten Kreuz (BRK). Seit über 100 Jahren gibt es die „Stupfl-Sanis“, wie die Ehrenamtlichen in Anlehnung an die besondere Schillingsfürster Tradition genannt werden. Der Igel, das Symbol der Stupfler, prangt auch auf dem Einsatzwagen. Die Bereitschaft Schillingsfürst hat rund 45 Mitglieder, 20 davon gehen in den Einsatz. In diesem Jahr kamen schon sieben Neuzugänge dazu. In Zeiten von Nachwuchsproblemen scheint die Schillingsfürster Gruppe alles richtigzumachen. „Uns ist es wichtig, jeden mitzunehmen. Wir sind ein Team“, erklärt Fabienne Anselstetter, Leiterin der Jugendarbeit vor Ort und Koordinatorin der Jugendgruppen im Kreisverband. Die Schillingsfürster Sanis sind bei größeren und kleineren Veranstaltungen vor Ort. Beim Schlittenhunderennen, der Schleppjagd, beim Feuerwehr- oder Motorradfest sind sie Ansprechpartner für medizinische Probleme. Eine Besonderheit der Schillingsfürster Bereitschaft ist, dass sie auch bei Großveranstaltungen zum Einsatz kommt, denn es gibt eine Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) mit dem zugehörigen Krankentransportwagen. Die Ehrenamtlichen werden in Akutsituationen angefordert und sind auch überregional im Einsatz. Beim Bombenalarm in Ansbach unterstützten sie die Evakuierung von Langzeit-beatmeten Patienten. Bei großen Autobahnunfällen helfen sie den Notfallsanitätern und natürlich sind die „Stupfl-Sanis“ auch auf dem Taubertal-Festival im Einsatz. Bestens ausgebildet Birgit Danzer, Notfallsanitäterin im Hauptberuf und ehrenamtlich beim BRK Schillingsfürst engagiert, kann die Qualität ihrer Ehrenamtskollegen einschätzen: „Der Patient unterscheidet nicht zwischen Hauptberuf und Ehrenamt. Die Qualität der Arbeit muss daher immer stimmen. Und das tut es beim BRK Schillingsfürst.“ Zusätzlich zum Sanitätsdienst hilft das BRK Schillingsfürst auch bei den Blutspendeterminen in Dombühl und Schillingsfürst. Ein Engagement beim BRK ist aber nicht nur auf den medizinischen Einsatz ausgelegt. Beim Hochwasser in Deggendorf, im Rahmen der Flüchtlingskrise oder beim Aufbau des Impfzentrums in...