Aus alt mach neu Okt01


Aus alt mach neu

Markus Paul ist Maler mit der Leidenschaft für Altbausanierungen

Das ist wohl eher die Ausnahme. Eigentlich berät Markus Paul seine Kunden immer direkt vor Ort.  Foto: ul

Das ist wohl eher die Ausnahme. Eigentlich berät Markus Paul seine Kunden immer direkt vor Ort. Foto: ul

Putz runter, Wände und Böden raus, Schlitze für die neue Elektrik schlagen, neue Böden legen, Trockenbauwände einziehen und schön gestalten oder auch altes Fachwerk wieder herstellen, das liebt Markus Paul, der seit 2018 einen eigenen Malerbetrieb in Rothenburg betreibt.

Er tanzt mit seiner Liebe zum Malerhandwerk aus der Reihe. Sein Vater hatte eine Autowerkstatt in Ergersheim. Beide Brüder sind der KFZ-Branche treu geblieben. Der eine besitzt die Autowerkstatt Paul in Uffenheim, der andere das Autohaus Opel Paul in Rothenburg. „Ich konnte mit Autos nichts anfangen. Statt dessen hat es mich schon als junger Kerl gereizt, das uralte Haus meines Vaters rundzuerneuern“, erzählt er.

Selbstständig
Nach seiner Ausbildung zum Maler sammelte Markus Paul über 21 Jahre als Angestellter Erfahrungen im Maler Handwerk. Lackieren von Türen und Wänden, Raumgestaltung mit unterschiedlichsten Verputztechniken, Fassadengestaltung und -sanierung, komplette Altbaurenovierung von A bis Z, Trockenbau, Bautenschutz und Wärmedämmung gehören heute zum eigenen Portfolio seines Betriebes. „Ich habe mit „Nichts“ angefangen und bin mit einem uralten Opel durch die Gegend gefahren“, erzählt er von den Anfängen seiner Selbstständigkeit. Anfangs musste sich Paul über das Handwerksportal „Maler.org“ eigene Kunden suchen. Die Online-Plattform bringt Kunden per Maus Klick mit Handwerkern aus der Region zusammen. Eine gute Sache, wie der Fachmann findet.

Heimatnah
Heute ist er bekannt im Rothenburger Raum. Erst kürzlich hat er ein 500 Jahre altes Haus im Rothenburger Freudengässchen saniert. In der Klingenschütt zieht sich die alte Stadtmauer durch das Gebäude. Im Rahmen der Renovierungsarbeiten integrierte er die alten Mauersteine als Regalrückwand. An Ideenreichtum hat es dem leidenschaftlichen „Werkler“ noch nie gefehlt.

„Ich liebe es in eine ,Ruine‘ zu kommen und mir vorzustellen, wie ein altes Bauwerk wieder in neuem Glanz erstrahlt“, schwärmt er beim Anblick einer solchen Herausforderung. Oft denkt er bei der ersten Besichtigung. „Wer tut sich so etwas an“. Altes erhalten macht dem Vater von drei Kindern richtig Spaß. Dazu gehört natürlich auch der fachkundige Umgang mit den Denkmalpflegauflagen.

Im Winter nimmt sich Paul beispielsweise alte Bauteile zur Aufbereitung mit nach Hause. Eine 400 Jahre alte Schuppentür aus Massivholz soll bei einem Kunden als Trennwand zwischen Küche und Wohnzimmer umfunktioniert werden und braucht eine Aufbereitung. Nach einem Oberflächenschliff und neuer umweltfreundlicher Lackierung ist sie wieder wie neu. Bei allen Aufträgen achtet der angehende Malermeister auf Umweltverträglichkeit. „Ich lege großen Wert auf biologisch abbaubare und atmungsaktive Materialien.“ Das Raumklima wird nach seinem Dafürhalten sehr von der Verwendung von mineralischem Putz oder Wandfarbe in Innenräumen geprägt. Mineralfarben enthalten neben anorganischen Farbmitteln als Hauptbestandteil ein kaliumhaltiges Alkalisilikat auch flüssiges Kaliumsilikat genannt. Ein Anstrich mit Mineralfarben verbindet sich mit geeigneten Untergründen durch Verkieselung und sorgt für Luftdurchlässigkeit. „Sie schlafen ja auch nicht in einem Müllsack“, so Paul mit einem spitzbübischem Lächeln im Gesicht.

Für die Wärmedämmung der Außenfassaden verwendet er gerne Holzfaserdämmplatten oder Rockwolle aus Steinwolle, die für Schallschutz sorgen und atmungsaktiv sind. Zudem ist die Wolle diffusionsoffen sowie wasserabweisend und trägt zu einem guten Schutz vor Feuchtigkeit und Abgasen bei.

In Sachen Arbeitstempo ist er immer offen für neue Technik, die das Prozedere zeitlich verkürzt. Ein neues Spritzgerät für den Fassadenputz ermöglicht im Gegensatz zur herkömmlichen Arbeitsweise schnellere Ergebnisse. Die nächste Investition wird ein Rollgerüst für die Sanierung von Außenwänden sein. Das spart viel Zeit. Für Altbauten hat er sich extra ein Lichtstromaggregat gekauft, weil Starkstromanschlüsse selten vorhanden sind.

Kundennähe hat Priorität
„Markus, ich habe mir jetzt Material für meinen neuen Boden ausgesucht“, so ein Häuslebauer. Für Markus Paul ist klar, jetzt muss das Produkt gemeinsam mit der Kundschaft angeschaut und auf seine Eignung geprüft werden.

„Du machst mir alles“, sagen oft ältere Leute. Ob es darum geht, ein Regal zu fixieren oder eine Türklinke zu reparieren, Paul fasst mit an, wo es nur geht.

Kundenbetreuung steht bei ihm an erster Stelle. Ob es sich um die Farbgestaltung der Wände, die Auswahl von Rau- oder Feinputz geht, Paul nimmt sich Zeit für Beratung und hilft fachlich richtige Entscheidungen zu treffen. Dabei ist oft die Kreativität des Handwerkers gefragt. Ein Schriftzug im Schlafzimmer, das Kinderzimmer mit Blumen oder Automotiven gestaltet, eine Hausnummer mit Altdeutscher Schrift auf der Hauswand oder eine Farbbordüre über einem Treppenhandlauf, Maler Paul ist für alles offen.

Berechenbare Kosten
Zum Service gehört für Paul auch eine exakte Kalkulation der Kosten. „Man muss es dem Kunden nur genau erklären, wie die Rechnung am Ende zustande kommt, “ erklärt er.
Es muss eben für beide Seiten passen. Für einen reibungslosen und termingerechten Ablauf organisiert sich Markus Paul am liebsten mit ortsansässigen Handwerksbetrieben. Bis heute hat er stets vereinbarte Termine einhalten können. Auf den engagierten Handwerker ist Verlass.

Ein Denkmal geschütztes Haus in Ermetzhofen ist eines der vielen Projekte von Markus Paul. Foto: privat

Ein Denkmal geschütztes Haus in Ermetzhofen ist eines der vielen Projekte von Markus Paul. Foto: privat

Wenn es um Zuschüsse geht, informiert sich der versierte Fachmann genauestens über mögliche Förderprogramme, beispielsweise für umweltfreundliche Dämmung oder energiesparende Bauweise. Noch bis zum 31. Dezember 2021 kann die „Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)“ mit attraktiven Förderangeboten für Neubau und Sanierung von Wohn- und Nichtwohngebäuden beantragt werden. Damit stehen für alle Fördermaßnahmen der BEG wahlweise eine Kredit- oder Zuschussförderung zur Verfügung.

Erst in diesem Jahr wurde es dem emsigen Maler möglich, einen Fachangestellten und einen Bauhelfer zu engagieren. Zu dritt sieht der Arbeitsalltag schon viel leichter aus. Vorher hat er bis zu 100 Stunden wöchentlich gearbeitet. Auch die Wochenenden standen ganz im Zeichen des Handwerks.

Im Alltag ist Paul ein Frühaufsteher. Morgens um 5 Uhr sitzt er im Büro und erledigt den „Papierkram“. Danach kann es losgehen. Er ist bei jeder Baustelle vor Ort und legt selber Hand an. Heute ist ihm der Sonntag als Ruhetag mit seiner Familie wichtig. ul